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Berliner Urlaubstraum oder Schreckensszenario? Illegale Ferienwohnungen im Fokus!

In Berlin bleibt der Kampf gegen illegale Ferienwohnungen eine Herausforderung. Trotz des seit Mai 2014 geltenden Zweckentfremdungsverbots finden die Behörden es schwierig, die tatsächliche Anzahl der illegal betriebenen Ferienwohnungen zu ermitteln. Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) kündigte eine EU-weite Softwarelösung an, die im Frühjahr 2026 implementiert werden soll. Diese Lösung wird es Plattformbetreibern vorschreiben, ihre Daten digital zur Verfügung zu stellen, sodass Aufsichtsbehörden künftig online abfragen können, wo Ferienwohnungen angeboten werden. Bis zur Einführung dieser Software sind die Bezirke weiterhin auf mühsame Nachforschungen angewiesen, um illegale Angebote zu identifizieren. Laut [Tagesspiegel](https://www.tagesspiegel.de/berlin/wohnungsmarkt-ferienwohnungsmarkt-in-berlin-bleibt-undurchsichtig-13561006.html) räumt Gaebler ein, dass die Dunkelziffer illegaler Ferienwohnungen nicht genau beziffert werden kann, obwohl er die Zahl nicht als massiv steigend ansieht.

Der Landesrechnungshof kritisiert in seinem Jahresbericht 2024 die mangelnde Entschlossenheit der Bezirksämter im Umgang mit illegalen Ferienwohnungen. Dies wird auch durch unzureichende Verfolgung von Hinweisen aus der Bevölkerung belegt. Gaebler berichtet, dass seit Inkrafttreten des Gesetzes insgesamt 27.813 Wohnungen betroffen waren. Trotz dieser Zahlen bleibt der tatsächliche Überblick über die Situation lückenhaft. Laut dem Deutschen Ferienwohnungsverband existieren über 38.000 Ferienwohnungen in Berlin, was auf eine erhebliche Diskrepanz hinweist.

Genehmigungsprozesse und deren Herausforderungen

Um Ferienwohnungen zu vermieten, benötigen Haushalte eine Genehmigung von den zuständigen Bezirksämtern. Seit dem Ende der Übergangsfrist 2016 wurden lediglich 4.785 Anträge auf Vermietung gestellt, wovon etwa die Hälfte aus dem Bezirk Mitte stammt. Die genehmigten Ferienwohnungen sind mit lediglich 600 sehr gering im Vergleich zur geschätzten Gesamtzahl. Dies zeigt, dass viele Eigentümer das Nachfragepotenzial nutzen, ohne den gesetzlichen Rahmen zu beachten. Bezirke wie Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte weisen zwar die meisten genehmigten Anträge auf, dennoch bleibt die Anzahl im Verhältnis zu den illegalen Angeboten gering, was auch durch die Statistiken des [taz](https://taz.de/Zweckentfremdung-von-Wohnraum/!6059645/) untermauert wird.

Das neue Zweckentfremdungsverbot-Gesetz erlaubt es Eigentümern unter bestimmten Bedingungen, ihre selbstbewohnte Hauptwohnung als Ferienwohnung zu vermieten. Diese Regelung wurde eingeführt, um während einer angespannten Wohnungsmarktlage Ersatzwohnraum zu schaffen. Bei der Vermietung eines Zimmers muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Fläche maximal 49 % der gesamten Wohnfläche beträgt, andernfalls ist eine Genehmigung erforderlich. Dies soll sicherstellen, dass der bezahlbare Wohnraum geschützt bleibt, während gleichzeitig ein gewisses Maß an Flexibilität für die Vermieter gegeben ist. Die Bedingungen sind klar definiert, um die Wohnraumnutzung zu regulieren und Missbrauch zu verhindern, eine Vorgabe, die von [berlin.de](https://www.berlin.de/sen/wohnen/rechtliches/zweckentfremdungsverbot/) übermittelt wird.

Die Umsetzung des Gesetzes bleibt jedoch umstritten. Kritiker wie Alexander King (BSW-Abgeordneter) fordern eine systematische Verfolgung der Wohnraumzweckentfremdung, während Bezirksstadtrat Oliver Nöll (SPD) eine Prüfung der angekündigten Software zur Verfolgung illegaler Ferienwohnungen anregt. Angesichts der angespannten Wohnsituation in Berlin wird deutlich, dass die Herausforderungen im Bereich der Ferienwohnungen weiterhin erheblich sind, und eine effektive Lösungsstrategie dringend erforderlich ist.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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