Berlin trauert um Jenny De la Torre – Ihre Stimme für Obdachlose verstummt

Berlin trauert um Jenny De la Torre – Ihre Stimme für Obdachlose verstummt
Berlin, Deutschland - Am Dienstag, dem 11. Juni 2025, ist die bekannte Medizinerin und Pionierin im Bereich der Gesundheitsversorgung für Obdachlose, Jenny De la Torre, im Alter von 71 Jahren in Berlin verstorben. Ihr Tod wurde von der Jenny De la Torre-Stiftung bestätigt und erfolgt nach einer langen, schwerwiegenden Erkrankung. De la Torre, die 1954 in Nasca, Peru, geboren wurde, hatte sich durch ihr Engagement einen bedeutenden Platz in der deutschen Gesellschaft erarbeitet.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, äußerte sich zum Tod der angesehenen Medizinerin und würdigte ihr vorbildliches Engagement für Menschen in Not. „Berlin hat eine wichtige Stimme im Kampf gegen Obdachlosigkeit verloren“, sagte Wegner. De la Torre war nicht nur als Ärztin tätig, sondern auch eine starke Verfechterin der medizinischen Hilfe als Menschenrecht.
Wegbereiterin für Obdachlose
Bereits 1994 begann De la Torre, obdachlose Menschen am Berliner Ostbahnhof zu behandeln. Im Jahr 2006 eröffnete sie das Gesundheitszentrum für Obdachlose in der Pflugstraße, Berlin-Mitte. Ihr Ziel war es, den Zugang zu medizinischer Versorgung für diese vulnerablen Gruppen zu verbessern und die gesellschaftlichen Barrieren abzubauen.
De la Torre gründete die Jenny De la Torre-Stiftung im Jahr 2002 mit dem Preisgeld, das sie für die Goldene Henne erhielt. Für ihre unermüdliche Arbeit wurde sie 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie definierte Obdachlosigkeit als „soziale Krankheit“ und forderte eine umfassende medizinische Versorgung für alle Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Situation.
Herausforderungen im Gesundheitswesen
Die Herausforderungen, vor denen Menschen ohne feste Wohnadresse stehen, sind weiterhin groß. Laut dem Gesundheitsreport von Ärzte der Welt haben etwa 60.000 Menschen in Deutschland keinen Zugang zur Krankenversicherung. Viele dieser Personen sind nicht in offiziellen Statistiken erfasst, was einen erschwerten Zugang zur Gesundheitsversorgung zur Folge hat. Der jährliche Report zeigt, dass die Mehrheit der Menschen, die medizinische Hilfe in Projekten suchen, wohnungslos und nicht krankenversichert ist.
Die Tätigkeiten von Jenny De la Torre werden auch in Zukunft einen bedeutenden Einfluss auf die strukturellen Herausforderungen im Gesundheitswesen ausüben. Ihr Engagement bleibt ein wichtiges Vermächtnis, insbesondere in der heutigen Zeit, in der viele Menschen in Notlagen auf umfassende und zugängliche medizinische Unterstützung angewiesen sind.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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