Im Amtsgericht Wedding versammelten sich fast 50 Menschen, um den Prozess gegen Manfred Moslehner zu verfolgen. Der 84-jährige Mann, von seinen Nachbarn als „Manne“ bekannt, soll nach einem langen Kampf aus dem Haus, in dem er seit seiner Geburt lebt, geräumt werden. Der Investor, der die Siedlung in Berlin-Reinickendorf erworben hat, strebt die Modernisierung der Häuser an und plant, damit Profit zu machen, weshalb er Manne zweimal gekündigt hat und eine Räumungsklage eingereicht hat.
Mit nur einer minimalen Rente als ehemaliger Maschinenschlosser war Manne nicht in der Lage, die vom Investor geforderten Modernisierungsmaßnahmen zu finanzieren. Dies führte zu rechtlichen Auseinandersetzungen, die nun zu einem Räumungsverfahren geführt haben. Die Richterin, die mit den Mietern und ihrem langjährigen Kampf vertraut ist, äußerte ihre Bedenken über die Situation und hinterfragte, ob ein Urteil unumgänglich sei.
Die Siedlung am Steinberg, in der die Ereignisse stattfinden, war einst von Arbeiterfamilien bewohnt, die in den Häusern seit den 1920er Jahren lebten. Nach dem Verkauf an einen Immobilienentwickler begannen die Streitigkeiten um die Modernisierung und den Verkauf der Häuser, was viele Mieter dazu zwang, ihre Wohnungen aufzugeben. Manne weigerte sich konsequent, den Modernisierungsplänen zuzustimmen, was zu weiteren Problemen führte.
Der Justiziar der Investment Group GmbH, Philipp Philipp, hat betont, dass die laufende Situation seit zehn Jahren andauert und eine rechtliche Entscheidung erfordert. Trotz angebotener Umsetzwohnungen und Bemühungen, eine Einigung zu erzielen, steht Manne vor der Aussicht, sein Zuhause zu verlieren. Die Richterin muss nun zwischen den Argumenten beider Parteien abwägen und entscheiden, ob ein Urteil gefällt wird. Es bleibt abzuwarten, ob eine politische Intervention, wie von der Bundestagsabgeordneten Canan Bayram von den Grünen angestrebt, Hoffnung auf eine Lösung bieten kann.