Berlin gedenkt der Opfer des Hamas-Massakers: Ein Tag des Erinnerns
Gedenkveranstaltungen in Berlin am 8. Oktober 2025 erinnern an die Opfer des Hamas-Massakers und thematisieren Antisemitismus.

Berlin gedenkt der Opfer des Hamas-Massakers: Ein Tag des Erinnerns
Am 8. Oktober 2025 finden in Berlin Gedenkveranstaltungen statt, um der Opfer des verheerenden Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2022 zu gedenken. An diesem Tag erinnerten die Teilnehmer an die tragischen Ereignisse, bei denen etwa 1.200 Menschen ihr Leben verloren und über 250 Angehörige entführt wurden. Im Rahmen der Veranstaltungen war die Polizei mit rund 1.400 Kräften im Einsatz, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Es kam zu mehreren Gedenkaktionen, unter anderem am Brandenburger Tor und am Bebelplatz, wo symbolische Stühle aufgestellt wurden, um die Verstorbenen zu ehren. Darunter einige, die vollständige Familien repräsentieren.
Am Brandenburger Tor wurden die Namen der mehr als 1.200 Todesopfer verlesen. Abends wird die Botschaft „Bring them home now“ auf das Brandenburger Tor projiziert, um auf die Situation der Geiseln aufmerksam zu machen. Zudem wurde eine Mahnwache gegen Antisemitismus am Bebelplatz geplant, während die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner eine Ausstellung eröffnete, die den Angriff auf das Nova-Musikfestival thematisiert.
Erinnerung und Verantwortung
Im ganzen Land wehten die Flaggen auf Halbmast. Ein ökumenischer Gottesdienst in der Hedwigs-Kathedrale, geleitet von den Bischöfen Heiner Koch und Christian Stäblein, hob den tragischen Verlust hervor. Diese Gedenkveranstaltungen stehen nicht nur im Kontext der Trauer, sondern auch vor dem Hintergrund zunehmender antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 haben antisemitische Proteste stark zugenommen. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) dokumentierte zwischen Oktober 2023 und Ende 2024 über 2.200 antisemitische Versammlungen, ein dramatischer Anstieg von zuvor durchschnittlich einer Versammlung pro Tag auf bis zu fünf täglich.
Die Gewalt von Gruppen, die sich gegen jüdisches Leben richten, hat sich ebenfalls verstärkt. Antisemitische Slogans beziehen sich in 89 Prozent der Fälle direkt auf Israel, was auf eine Vernetzung zwischen unterschiedlichen Bewegungen hindeutet, die den Antisemitismus normalisieren. Berichten zufolge sind Bedrohungen und Übergriffe auf jüdische Gemeinden allgegenwärtig, und der Verfassungsschutz spricht von einer erheblichen Gefährdungslage. Sicherheitsbehörden haben bereits mehrfach Anschlagspläne auf jüdische Einrichtungen vereitelt.
Politische Reaktionen
In Reaktion auf die Ereignisse und den Anstieg antisemitischer Ressentiments äußerte Bundeskanzler Friedrich Merz den Appell, jüdisches Leben aktiv zu schützen und soziale Solidarität zu zeigen. Allerdings sieht er sich auch Kritik ausgesetzt, da ihm und Außenminister Wadephul vorgeworfen wird, die Staatsräson „im Alleingang beerdigt“ zu haben. Merz hatte im August einen Rüstungsstopp angeordnet, der das Ausfuhrverbot von Rüstungsgütern nach Israel betrifft.
Der Landesbischof Friedrich Kramer betonte die Notwendigkeit, das Leid für die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten des Konflikts zu erkennen und forderte alle Konfliktparteien im Nahen Osten auf, die Bestimmungen des Völkerrechts einzuhalten. In diesen traue ich, während wir an die Geschehnisse vom 7. Oktober 2022 erinnern und gleichzeitig die gegenwärtigen Herausforderungen gegen Jüdinnen und Juden im Blick behalten müssen.