Antisemitische und queerfeindliche Schmierereien erschüttern Neukölln!
In Berlin-Neukölln wurden antisemitische und queerfeindliche Schmierereien entdeckt; die Polizei ermittelt.

Antisemitische und queerfeindliche Schmierereien erschüttern Neukölln!
Am Dienstagabend wurden in Berlin-Neukölln erneut antisemitische und queerfeindliche Farbschmierereien entdeckt. Die Polizei bestätigte diese Vorfälle auf Anfrage des rbb. Insgesamt erhoben Anwohner zehn Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung. Die Schmierereien, die unter anderem mit roter und grüner Farbe angebracht wurden, enthalten Schriftzüge wie „Free Gaza“, „Fick Jude“, „Fuck Israel“ und „Fuck LGBTQ“. Betroffen sind mehrere Wände in der Lenau-, Friedel-, Pannier- und Pflügerstraße sowie ein Fenster einer Apotheke und der Straßenasphalt. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin hat die Ermittlungen übernommen und befragt derzeit Zeuginnen und Zeugen sowie die Auswertung von Überwachungsvideos.
Die Vorfälle in Neukölln stehen im Kontext steigender antisemitischer und queerfeindlicher Straftaten in Deutschland. So nimmt laut einem Lagebericht des Bundeskriminalamtes und des Bundesinnenministeriums die Zahl queerfeindlicher Straftaten seit Jahren stark zu. 2023 sind fast 1.800 derartige Straftaten registriert worden, was einem Anstieg von nahezu 50 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Über ein Drittel dieser Taten war politisch rechts motiviert, wobei die Dunkelziffer deutlich höher vermutet wird. Die häufigsten Straftaten sind Beleidigungen, Gewalttaten und Volksverhetzungen. Diese Form von Hasskriminalität zielt auf bestimmte Personengruppen ab und wird als „Botschaftstat“ bezeichnet.
Konflikte bei Demonstrationen
Die Versammlungsleitung war nicht in der Lage, die Teilnehmenden unter Kontrolle zu bringen; die Veranstaltung wurde am Kottbusser Tor gestoppt, obwohl ursprünglich ein Ende am Oranienplatz angestrebt war. Diese Entwicklung spiegelt die komplexen gesellschaftlichen Spannungen wider, die derzeit in Deutschland herrschen.
Zunahme von Hasskriminalität
Der Anstieg queerfeindlicher Straftaten ist alarmierend und betrifft nicht nur die LGBTQ*-Community, sondern zeigt auch eine tiefergehende gesellschaftliche Problemstellung im Umgang mit Diversität und Toleranz. Der Begriff „queer“ umfasst verschiedene Arten von Identitäten, die heteronormative Standards in Frage stellen, und ist oft eine Selbstbezeichnung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen. Diese Straftaten, die vielfach politisch motiviert sind, erfordern dringend Maßnahmen zur Sensibilisierung und Bekämpfung von Hass in der Gesellschaft.
Die vor jüngster Zeit aufgetretenen antisemitischen und queerfeindlichen Angriffe in Berlin sind Teil einer besorgniserregenden Entwicklung, die sowohl lokal als auch überregional betrachtet werden muss. Politische Akteure und zivilgesellschaftliche Organisationen sind gefordert, um diesem Trend entgegenzuwirken und eine inklusive Gesellschaft zu fördern.
Für Betroffene gibt es mittlerweile einen besseren Zugang zu Beratungsstellen und Anlaufpunkten, die auf einer virtuellen Landkarte gesammelt wurden, um Hilfestellungen bereit zu stellen und die Sichtbarkeit dieses wichtigen Themas zu erhöhen.
Entwicklungen wie diese machen es noch notwendiger, dass die Gesellschaft zusammensteht und gegen solche Angriffe auf Vielfalt und Toleranz ein Zeichen setzt.
Die Berichterstattung über die Ereignisse der letzten Tage hebt die dringende Notwendigkeit hervor, sowohl antisemitische als auch queerfeindliche Tendenzen in Deutschland entschieden entgegenzutreten. Der Einsatz für Menschenrechte, Menschenwürde und gleichwertige Behandlung ist von zentraler Bedeutung in einem demokratischen und vielfältigen Europa.
Weitere Informationen finden Sie unter rbb24, Kurier und bpb.