Anne Helm: Standortwechsel nach turbulenter Zeit im Abgeordnetenhaus

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Anne Helm, Fraktionsvorsitzende der linken Partei in Berlin, tritt 2026 nicht mehr zur Wahl an und diskutiert die Herausforderungen ihrer politischen Karriere.

Anne Helm, Fraktionsvorsitzende der linken Partei in Berlin, tritt 2026 nicht mehr zur Wahl an und diskutiert die Herausforderungen ihrer politischen Karriere.
Anne Helm, Fraktionsvorsitzende der linken Partei in Berlin, tritt 2026 nicht mehr zur Wahl an und diskutiert die Herausforderungen ihrer politischen Karriere.

Anne Helm: Standortwechsel nach turbulenter Zeit im Abgeordnetenhaus

Die politische Landschaft in Berlin steht vor einem Wandel: Anne Helm, die Co-Fraktionsvorsitzende der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, hat bekannt gegeben, dass sie bei den Wahlen 2026 nicht erneut antreten wird. In einem Gespräch mit rbb24 äußerte Helm, dass sie ihre Entscheidung nach intensiven Überlegungen getroffen habe. Die letzten fünf Jahre seien für sie herausfordernd gewesen, und sie hinterfragt zunehmend, ob der Beruf noch zu ihrem Selbstbild passt.

Helm, die 34 Jahre alt ist und seit 2022 die Fraktion leitet, hatte bereits 2016 den Linken beigetreten und war zuvor fünf Jahre Mitglied der Piratenpartei. In ihrer politischen Karriere hat sie sich besonders für die Rechte von Migranten und Frauen engagiert und spricht sich vehement gegen Rechtsextremismus aus.

Bedrohungen durch Rechtsextreme

Die Herausforderungen sind jedoch nicht nur politischer Natur. Helm sieht sich selbst im Visier der rechten Szene und erhielt Drohbriefe, die mit der Signatur „NSU 2.0“ versehen waren. Diese Drohungen sind brutal und enthalten nicht nur Anspielungen auf rechtsextreme Terroristen, sondern auch sexualisierte Folterfantasien. Ein Verdächtiger, der mit 115 von 133 Drohschreiben in Verbindung gebracht wird, wurde bereits von der Polizei gefasst, was Helm als Fortschritt, jedoch nicht als ausreichend empfindet. Die Tatsache, dass ihr Name auf sogenannten Feindeslisten steht, hat ihr Gefühl der Sicherheit erheblich beeinträchtigt.

Sie berichtete über ihre gemischten Erfahrungen mit dem Schutz durch die Polizei und äußerte ihr Misstrauen gegenüber den Sicherheitsbehörden, insbesondere im Kontext von „NSU 2.0“. Helm nimmt die Bedrohungen ernst und hat Bedenken über die Reaktionen der Sicherheitskräfte in solchen Fällen.

Politisches Engagement und künftige Wege

Trotz der persönlichen Gefahren bleibt Helm politisch engagiert. Sie hat betont, dass sie sich auch in ehrenamtlichen politischen Aktivitäten engagieren möchte. Die Abkehr von einer aktiven politischen Laufbahn bedeutet für sie jedoch nicht das Ende ihrer Interessen in der Politik. Helm ist auch als Synchronsprecherin tätig und hat über 30 Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich, wobei sie bekannte Stimmen wie die von Margot Robbie und Michelle Dockery verkörpert.

In einem größeren Kontext zeigt Helms Fall die Risiken, denen Frauen in der Politik aufgrund des zunehmenden Rechtspopulismus ausgesetzt sind. Laut Recherchen von TERRE DES FEMMES sind antifeministische und rechtsextreme Strömungen in Deutschland und Europa auf dem Vormarsch. Diese bedrohlichen Entwicklungen beeinflussen nicht nur die Sicherheit von Politikerinnen wie Helm, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz feministischer Ideen insgesamt.

Helm hat sich entschieden, sich aus der aktiven Politik zurückzuziehen, doch die Themen, für die sie sich einsetzt, insbesondere die Rechte von Frauen und Migranten, bleiben von zentraler Bedeutung in einem zunehmend polarisierten politischen Klima in Deutschland.