Potsdam wählt: Wer bekommt das Ruder in der drängenden Wohnkrise?
Erfahren Sie alles über die Oberbürgermeisterwahl 2025 in Potsdam: Kandidaten, Ziele und Herausforderungen für die Stadtentwicklung.

Potsdam wählt: Wer bekommt das Ruder in der drängenden Wohnkrise?
Die bevorstehende Oberbürgermeisterwahl in Potsdam, die am 12. Oktober 2025 stattfinden wird, könnte entscheidend für die Zukunft der Stadt sein. Nach der Abwahl von Mike Schubert (SPD) am 25. Mai 2023 per Bürgerentscheid stehen nun sechs Kandidaten und eine Kandidatin zur Auswahl, die alle mit dem drängenden Thema Wohnungsbau konfrontiert sind. Rund 143.000 Potsdamer sind wahlberechtigt, und die Gespräche über die Entwicklungen in der Stadt sind intensiver geworden.
Die Wohnungsnot in Potsdam sei dramatisch, trotz stagnierendem Bevölkerungswachstum, berichten verschiedene Quellen. Es wird prognostiziert, dass die Einwohnerzahl von derzeit 188.000 bis 2045 auf bis zu 206.000 steigen könnte. Die Initiative „Pro Potsdam“ plant mehr als 600 neue Wohnungen. Doch der Bau kommt nicht voran, da Genehmigungen in Landschaftsschutzgebieten und Anwohnerängste hinderlich sind. Im ersten Halbjahr 2025 wurden nur 233 Baugenehmigungen erteilt, ein Rückgang um 40% im Vergleich zum Vorjahr, obwohl vor 2022 jährlich über 1.000 Wohnungen genehmigt wurden.
Die Kandidaten im Überblick
Die Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl bringen verschiedene Ansätze zu den Herausforderungen in Potsdam mit:
- Severin Fischer (SPD): Geboren 1983 und zurzeit Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung, möchte er den Wohnungsbau ankurbeln und die Verwaltung verbessern.
- Clemens Viehrig (CDU): Jahrgang 1978 und Referatsleiter im Brandenburger Landesministerium für Infrastruktur, setzt auf schnelleren Wohnungsbau und Verkehrsverstärkung.
- Chaled-Uwe Said (AfD): Diplom-Verwaltungswissenschaftler und Stadtverordneter, fordert stärkeren Autoverkehr und einen neuen Havelübergang.
- Dirk Harder (parteilos, kooperiert mit Die Linke): Ehemaliger Stadtjugendring-Chef, betont soziale Gerechtigkeit und bezahlbare Mieten.
- Michael Reichert (BVB/Freie Wähler): Ehemaliger Luft- und Raumfahrtingenieur, setzt sich für kostenlose Kitas und genossenschaftliche Schulen ein.
- Alexander Wietschel (Die Partei): Ehemaliges Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, fordert Enteignung von großen Wohnungsunternehmen.
- Noosha Aubel (parteilos, unterstützt von Grünen, Volt, Die Andere, BfW): Aktuelle Stadträtin in Flensburg, will Bürgerbeteiligung und besseren ÖPNV fördern.
Falls kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht, findet am 12. Oktober 2025 eine Stichwahl statt.
Stadtentwicklung und Zukunftsperspektiven
Der Kontext für diese Wahl wird von den Herausforderungen der Stadtentwicklung prägt. Laut der nationalen Stadtentwicklungspolitik ist die Unterstützung kommunaler Ebenen notwendig, um die Transformationsherausforderungen, wie den Wohnungsbau und die Schaffung einer nachhaltigen Infrastruktur, zu bewältigen. Innovative, partnerschaftliche Projekte sind gefragt, um der Dynamik der Veränderungen in Städten zu begegnen. Dies stellt eine der zentralen Aufgaben dar, die die zukünftige Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister angehen muss, um Potsdam zukunftsfähig zu halten, berichtet die Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Die Diskussion über die Art des Wachstums ist oberstes Gebot. Ob durch behutsame Nachverdichtung oder den Neubau ganzer Wohnviertel, bleibt von zentraler Bedeutung für die Wähler und die zukünftige Entwicklung Potsdams. Mit einem Wahltalk am 16. September 2025 haben Bürger die Möglichkeit, sich intensiver mit den Kandidaten und deren Positionen auseinanderzusetzen.