Abriss des SEZ: Bürger kämpfen um Denkmalschutz für Leipziger Tradition
Der Senat plant den Abriss des SEZ in Friedrichshain, um 500 Wohnungen zu schaffen. Denkmalschutz wird geprüft.

Abriss des SEZ: Bürger kämpfen um Denkmalschutz für Leipziger Tradition
In Berlin-Friedrichshain brodelt es: Das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) steht im Fokus eines heftigen Diskurses über Abriss und Denkmalschutz. Initiativen von Bürgern, wie der Bürgerinitiative „SEZ für alle“, kämpfen um den Erhalt des Bauwerks, während der Senat den Abriss plant, um Platz für über 500 neue Wohnungen zu schaffen. Wie die BZ berichtet, steckt die Stadt in einem Dilemma.
Ein vertraulicher Bericht des Senats deutet darauf hin, dass der Abschluss des Abrisses bis Ende 2026 erfolgen soll. Die Freimachung des Baufeldes wird etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Kritiker befürchten, dass mit dem Abriss auch ein Stück Geschichte verloren geht, da das SEZ als ehemaliges DDR-Sportzentrum gilt. Bausenator Christian Gaebler (SPD) sieht dem entgegen und plant die Entwicklung des Gebiets auf der Landsberger Allee.
Widerstand und Denkmalschutz
Der Widerstand der Bürgerinnen und Bürger ist nicht zu ignorieren. Am Tag des offenen Denkmals am 14. September organisiert die Bürgerinitiative eine Kundgebung, um auf die Bedeutung des SEZ hinzuweisen. Das Landesdenkmalamt prüft derzeit, ob das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden kann, was die Abrisspläne erheblich verzögern könnte. Laut Berliner Zeitung gibt es viele Argumente für den Schutz des historischen Bauwerks.
Besonders die Verpflichtung der Eigentümer denkmalgeschützter Immobilien, diese zu erhalten, spielt eine große Rolle. In Deutschland befinden sich rund 1 Million Denkmäler unter dem Schutz des Denkmalschutzes, dessen Ziel der Erhalt als Kulturgüter ist. Eingriffe wie Abrisse benötigen strenge Genehmigungen, und ohne diese drohen hohe Bußgelder und sogar Freiheitsstrafen, wie sanier.de erläutert.
Finanzierung und Schadstoffe
Die finanzielle Seite des Projekts ist ebenfalls kompliziert. Die Abrisskosten sollen durch die Mieteinnahmen der geplanten neuen Wohnungen gedeckt werden. Laut dem Senatsbericht können die Mieten für die Hälfte der Wohnungen sozial gefördert werden, was bedeutet, dass diese zwischen 7 und 11,50 Euro für Mieter mit Wohnberechtigungsschein liegen sollen.
Besondere Vorsicht ist geboten, da die neue Eigentümergesellschaft WBM Proben aufgrund möglicher Schadstoffe, wie krebserregendem „Liegestaub mit Fasern“ und Asbest, entnimmt. Diese Umstände könnten den Abriss weiter verzögern, da vor jedem Abriss auf schützenswerte Tiere untersucht werden muss. Bisher wurden keine Funde gemacht, die gegen den Abriss sprechen.
Die Situation um das SEZ bleibt angespannt mit unklarem Ausgang. Ein Rücktritt von WBM könnte bedeuten, dass Berlin bereits angefallene Kosten übernehmen muss, da ungewiss ist, ob sich das Projekt angesichts der hohen Ausgaben für den Abriss und den Rückbau rechnet.