Titel: Antiklassistisches Fest in Hellersdorf – Solidarität trotz geringer Resonanz
Im Sommer finden vielerorts Straßenfeste statt, bei denen Nachbarn zusammenkommen, tanzen und feiern. In Hellersdorf gab es am Samstagnachmittag jedoch ein besonderes Fest: die antiklassistische Sommerversammlung am Theaterplatz. Studierende der Alice Salomon Hochschule (ASH) organisierten das Fest, um mit den Anwohnern über die Klassenfrage zu diskutieren.
Die Versammlung begann mit einer kleinen Verzögerung, da die Bühne erst aufgebaut werden musste. Die Studierenden gehörten zum Antiklassismus-Referat der ASH und wollten auf Diskriminierungserfahrungen von Menschen aus der Arbeiterklasse an der Hochschule aufmerksam machen. Dabei erklärten sie den Begriff „Klassismus“ und betonten, dass es nicht darum gehe, den Klassenkampf durch diesen Begriff zu ersetzen, sondern ihn zu bekämpfen.
Das Fest sollte auch ein Raum für Austausch und Diskussion sein, fernab der üblichen Veranstaltungsorte. Deshalb wählten die Organisatoren den relativ unbekannten Platz am Theaterplatz in Hellersdorf. Zahlreiche Organisationen beteiligten sich an dem Fest, um ihre Arbeit vorzustellen. Unter anderem war die Hellersdorfer Schenke, ein Tausch- und Umsonstladen, vertreten. Auch das Solidaritätsnetzwerk Berlin und die Initiative „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ waren dabei. Letztere hatten bereits Unterschriften für das Volksbegehren gegen den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen gesammelt.
Die Resonanz der Anwohner blieb jedoch größtenteils aus. Einige verfolgten das Geschehen aus der Ferne, beobachteten die kurzen Redebeiträge und hörten den unterschiedlichen Bands zu, die im Laufe des Nachmittags auftraten. Die Veranstalter zogen dennoch eine positive Bilanz und zeigten sich entschlossen, weiterhin gegen Klassismus zu kämpfen.
Ein älterer Bewohner, der sich für politische Debatten interessiert, betonte allerdings die Vereinzelung und das geringe Interesse vieler Menschen an politischen Themen in der Gegend. Trotzdem zeigte er sich erfreut über das Straßenfest und lobte das Engagement der jungen Leute.
Insgesamt war das antiklassistische Fest in Hellersdorf zwar von geringer Resonanz geprägt, dennoch war es ein wichtiger Schritt, um auf den Klassismus aufmerksam zu machen und den Austausch mit den Anwohnern zu fördern. Die Organisatoren sind entschlossen, ihren Kampf gegen Klassismus fortzuführen und hoffen, in Zukunft noch mehr Menschen erreichen zu können.