125 Jahre Berliner Taxigewerbe: Ein Abschied voller Wehmut!

125 Jahre Berliner Taxigewerbe: Ein Abschied voller Wehmut!
Berlin, Deutschland - In Berlin wird das 125-jährige Bestehen des Taxigewerbes mit einem wehmütigen Blick in die Vergangenheit gefeiert. Die Ausstellung in der Spandauer Motor Company zeigt eindrucksvolle Bilder und Exponate, darunter korpulente Smokingträger neben einem mit Blumen geschmückten Mercedes-Benz und ein historisches Taxameter. Doch diese Feierlichkeiten kommen nicht ohne Herausforderungen, mit einem besorgniserregenden Rückgang der Umsätze im Berliner Taxigewerbe, die im Durchschnitt nur noch 15 Euro pro Stunde betragen.
Michael Gatowski, Betreiber des Taxidienstes Spandau, äußert seine Existenzängste angesichts der Konkurrenz durch appbasierte Dienste wie Uber und Bolt, die nicht nur vergleichbare Fahrten anbieten, sondern auch mit Vorwürfen der Steuerhinterziehung und des Sozialdumpings konfrontiert sind. Die Mitgliederzahlen der Innung und des Taxi-Verbands sind alarmierend gesunken, und die Zahl der genehmigten Taxikonzessionen hat sich von über 8.400 auf unter 5.570 verringert.
Herausforderungen für das Taxigewerbe
Hermann Waldner, ein bedeutender Vertreter des Gewerbes und neuer Chef der Berliner Taxizentrale, fordert von der Bundesregierung dringend Verbesserungen im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) zum Schutz der Taxis. Er weist darauf hin, dass die Zahl der Mietwagen in Berlin von knapp 2.000 auf mittlerweile 4.600 gestiegen ist. Dies erfolgt neben dem rechtsmäßigen Betrieb von über 2.000 weiteren Mietwagen, die oft im „System Uber“ illegal operieren.
Eine Reportage des ARD-Politmagazins Kontraste hat herausgestellt, dass ein Drittel der Mietwagen rechtlich operieren, ein Drittel mit reduzierten Einnahmen agiert und ein weiteres Drittel komplett schwarz fährt. Waldner betont, dass verstärkte Kontrollen und regulatorische Maßnahmen notwendig sind, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Er schlägt die Einführung von Mindestentgelten für Mietwagen und die Erlaubnis von Festpreisen für vorbestellte Fahrten vor, ähnlich wie bereits in München umgesetzt.
Die Situation in Berlin
Der Druck auf das Berliner Taxigewerbe nimmt weiter zu. Verkehrssenatorin Ute Bonde und andere aus der Berliner Senatsverwaltung diskutieren bereits über mögliche Lösungen, wie die Einführung von Mindesttarifen für den Mietwagenverkehr. Die Genehmigungsprozesse des Landesamts für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten wurden verschärft, und 143 Anträge auf neue Mietwagenunternehmen wurden im Jahr 2022 abgelehnt, während 74 Genehmigungen im Jahr 2024 widerrufen wurden.
Zusätzlich zeigt sich ein bemerkenswerter Anstieg der Elektrotaxis in der Stadt, mittlerweile über 300 Fahrzeuge, mit dem Ziel, die Tausender-Marke zu erreichen. Trotz dieser technologische Entwicklung bleibt die Qualität der Dienstleistung ein oft unbeachtetes Thema, während die Ortskundeprüfung für Taxifahrer seit 2021 nicht mehr erforderlich ist.
Mit rund 53.500 Taxis bundesweit, wobei die meisten in Nordrhein-Westfalen zu finden sind, ist die Situation in Berlin einzigartig. Während andere Bundesländer weniger Herausforderungen im Taximarkt haben, spiegelt sich die Unsicherheit in Berlin stark wider. Die Transitionsphase des Taxigewerbes ist geprägt von einem Aufeinandertreffen traditioneller Dienstleister mit innovativen, technologiegetriebenen Anbietern.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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