Berlin Aktuell

Zehn Jahre nach dem Berliner Comicmanifest: Wie sieht es mit der Förderung und Anerkennung der deutschen Comic-Kultur aus?

Titel: Die Comicförderung in Deutschland - Zehn Jahre nach dem Berliner Comicmanifest

Untertitel: Eine Bilanz und die Herausforderungen für die Zukunft

Anfang September jährt sich zum zehnten Mal die Veröffentlichung des Berliner Comicmanifests, das von rund 100 Akteur:innen der deutschen Kultur- und Comicszene vorgestellt wurde. Die Kernforderungen des Manifests waren eine finanzielle Förderung von Comicprojekten, die gleiche Anerkennung des Comics wie Literatur und bildender Kunst sowie die Schaffung eines deutschen Comicinstituts. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Lage für die deutsche Comic-Kultur deutlich verbessert, jedoch gibt es immer noch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Eine der Hauptforderungen des Comic-Manifests, die finanzielle Förderung von Comicprojekten, ist in den letzten Jahren erreicht worden. Es gibt mittlerweile eine höhere Anzahl von direkten Förderungen ausschließlich für Comics, sowohl auf öffentlicher als auch auf privater Ebene. Auch viele Institutionen haben ihre Ausschreibungen für Comicprojekte geöffnet. Dennoch gibt es noch Potenzial für weitere Förderungen und eine stärkere Unterstützung der Comic-Kultur in Deutschland.

Die Anerkennung des Comics als eigenständige Kunstform hat insbesondere in Berlin große Fortschritte gemacht. Das Comicstipendium des Berliner Senats, das auf Betreiben des Deutschen Comicvereins 2018 eingeführt wurde, ist deutschlandweit beispiellos in seiner Höhe und der Anzahl der geförderten Künstler:innen. Auch auf Bundesebene wurde mit der erstmaligen Ausschreibung des Deutschen Literaturfonds für Comicschaffende im Jahr 2023 eine Gleichbehandlung des Mediums erreicht.

Die Forderung nach der Schaffung eines deutschen Comicinstituts stößt in Zeiten knapper öffentlicher Kassen und teurer Infrastruktur auf Schwierigkeiten. Dennoch ist die deutsche Comicszene dynamisch und vielfältig aufgestellt und erfüllt wichtige Aufgaben in der Repräsentation und Weiterentwicklung des Mediums. Ein bundesweites Comicinstitut wäre jedoch wünschenswert, um Comic-Künstler:innen eine Anlaufstelle für Kollaborationen, wissenschaftliche Reflexion und kulturelle Bildung zu bieten. Der Deutsche Comicverein prüft bereits die Einrichtung eines entsprechenden Ortes in Berlin.

Seit seiner Gründung im Jahr 2014 hat der Deutsche Comicverein aktiv an der Umsetzung der Forderungen des Comic-Manifests gearbeitet. Insbesondere bei der Einführung von Förderprogrammen wie dem Berliner Comicstipendium und der Begleitung der Ausschreibung des Deutschen Literaturfonds für Comicschaffende war der Verein maßgeblich beteiligt. Durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Festivals trägt der Comicverein zur Erhöhung der Wahrnehmung des deutschen Comics bei.

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Mit der Einführung des neuen Stipendiums des Deutschen Literaturfonds für Comicschaffende im Jahr 2023 gibt es nun erstmals eine bundesweite Förderung mit hoher Dotierung. Die genauen Ausschreibungsrichtlinien richten sich jedoch vorrangig an etablierte Bewerber:innen, was Kritik aus der Comicszene hervorgerufen hat. Der Comicverein versucht dennoch, die comicspezifischen Bedingungen in der Jury zu berücksichtigen und setzt sich für eine ständige Weiterentwicklung und Verbreiterung der Förderlandschaft ein.

Trotz der Fortschritte in der Comicförderung gibt es noch Herausforderungen zu bewältigen. Die Wahrnehmung des Comics als vielseitiges und qualitätsvolles Kulturgut muss weiter gestärkt werden. Zudem sollten die Arbeit der Comicschaffenden und die Vielfalt an Themen und Möglichkeiten, die das Medium bietet, mehr Anerkennung finden. Auch die Unterstützung von Verlagen ist wichtig, um die Präsenz des Comics auf nationalen Buchveranstaltungen und internationalen Festivals zu verbessern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und Verlagen könnte hierzu beitragen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Comicförderung in Deutschland in den letzten zehn Jahren große Fortschritte gemacht hat. Dennoch gibt es noch Herausforderungen zu bewältigen, um den Comic als eigenständige Kunstform weiter zu stärken und Künstler:innen sowie Verlage angemessen zu unterstützen. Der Deutsche Comicverein setzt sich für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Comiclandschaft ein und arbeitet daran, die Forderungen des Comic-Manifests umzusetzen.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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