Berlin Aktuell

Vor 100 Jahren legte ein kommunistischer Generalstreik Berlin lahm – die Dunkelheit breitete sich über die Stadt aus

Im August 1923 führten kommunistische Arbeiter in Berlin einen Generalstreik durch, der die gesamte Stadt lahmlegte und buchstäblich das Licht ausging. Die Aktion war gut organisiert und hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Stadt. Sowohl die Gaslaternen auf den Straßen als auch die elektrischen Anschlüsse in den Wohnungen wurden abgestellt, da sowohl die Gaswerke als auch die Elektrizitätswerke durch den Streik betroffen waren. Die Straßenbahnen und ein Großteil der S- und U-Bahnen fuhren nicht mehr. Der Generalstreik wurde von kommunistischen Gewerkschaften ausgerufen, die eine Reihe von Forderungen stellten, darunter einen krisensicheren Mindeststundenlohn, die Beschlagnahmung aller Lebensmittel und die sofortige Anstellung aller Arbeitslosen und Kriegsinvaliden. Ihre wichtigste Forderung war der Rücktritt der Reichsregierung unter Kanzler Wilhelm Cuno, der aufgrund seiner Unfähigkeit, die Wirtschaftskrise zu bewältigen, zum Ziel der Demonstranten wurde. Die hohe Streikbereitschaft der Arbeiter wurde durch die katastrophale wirtschaftliche Lage verstärkt, die von einer galoppierenden Hyperinflation begleitet wurde. Die Preise stiegen so schnell an, dass ein Straßenbahnfahrschein nun 50.000 Mark kostete. Die Regierung pumpte täglich Abermilliarden Mark ins Ruhrgebiet, das von den Franzosen militärisch besetzt war. Die Lebensmittelknappheit führte zu Plünderungen und Unruhen in ganz Deutschland. Dennoch führte der Generalstreik tatsächlich zum Rücktritt von Kanzler Cuno und zur Ernennung von Gustav Stresemann zum neuen Reichskanzler. Trotz des Endes des Streiks normalisierte sich das Leben in Berlin erst nach einiger Zeit wieder. Erst im November, als eine Währungsreform durchgeführt wurde und der Hitler-Putsch in München scheiterte, beruhigte sich die Lage wieder für längere Zeit.

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Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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