Die Entwicklung der Parteimitglieder in Berlin zeigt im ersten Halbjahr unterschiedliche Trends. Während die SPD, die CDU und die AfD leicht positive Entwicklungen verzeichnen können, mussten die Linke und die FDP Verluste hinnehmen. Die Grünen stehen möglicherweise vor einer Trendwende, da ihre Mitgliederzahl gesunken ist, nachdem sie in den vergangenen Jahren stetig gewachsen waren.
Die SPD ist trotz des Rückgangs weiterhin die mitgliederstärkste Partei in Berlin. Sie hatte zum 30. Juni 18.348 Mitglieder, was einem Rückgang von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Als Juniorpartner der CDU in der Regierung ist die SPD mit der Entwicklung ihrer Mitgliederzahl nicht zufrieden. Sven Heinemann, Landesgeschäftsführer der SPD, erklärte, dass der Rückgang vor allem demografische Gründe habe, aber auch Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene hätten zu einigen Austritten geführt.
Die CDU, die die Wahl im Februar gewonnen hat und nun den Regierenden Bürgermeister stellt, verzeichnete trotzdem einen leichten Zuwachs bei den Mitgliedern. Ende Juni hatte sie 11.971 Mitglieder, was einem Rückgang von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Allerdings war dies ein Anstieg um 1 Prozent im Vergleich zum Ende des Jahres 2022. Stefan Evers, Generalsekretär der CDU, erklärte, dass die Mitgliederzahl seit Anfang 2023 trotz der demografischen Entwicklung wieder stetig angestiegen sei. Dies sei wahrscheinlich auf den erfolgreichen Wahlkampf und die „politische Aufbruchstimmung“ seit der Regierungsübernahme zurückzuführen.
Die Grünen, die in den vergangenen Jahren stark gewachsen waren und in der Mitgliederzahl an der CDU vorbeigezogen waren, könnten vor einer Trendwende stehen. Obwohl sie zum 1. Juli mit 12.869 Mitgliedern immer noch 0,5 Prozent mehr Mitglieder als im Vorjahr hatten, ist die Zahl im Vergleich zum Ende des Jahres 2022 gesunken. Damals hatte die Partei 12.963 Mitglieder, was einem Minus von 0,7 Prozent entspricht. Ein Parteisprecher bezeichnete die Mitgliederzahl als stabil, mit üblichen leichten Schwankungen.
Die Linke verliert auch im ersten Halbjahr 2023 weiterhin Mitglieder. Ende Juni hatte sie 6.756 Mitglieder, was einem Rückgang von 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ein Sprecher erklärte, dass weiterhin die demografische Zusammensetzung des Landesverbandes und Todesfälle eine Rolle spielen. Auch die innerparteilichen Auseinandersetzungen auf Bundesebene hätten sich negativ auf die Mitgliederentwicklung ausgewirkt.
Die AfD hingegen konnte einen Zuwachs bei den Parteimitgliedern verzeichnen. Zum 30. Juni hatte sie 1.105 Mitglieder, was einem Anstieg von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ein Sprecher erklärte, dass seit Herbst letzten Jahres eine Zunahme der Mitgliedsanträge verzeichnet wurde und die Austritte zurückgegangen seien. Als Gründe wurden die Energiekrise, das Gebäudeenergiegesetz und die Auswirkungen der „illegalen Masseneinwanderung“ auf die Regierungspolitik genannt.
Die FDP, die nach der Wahl im Februar nicht mehr im Abgeordnetenhaus vertreten ist, verzeichnete ebenfalls einen Rückgang bei den Mitgliedern. Ende Juni hatte sie 4.110 Mitglieder, was einem Rückgang von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Partei erklärte, dass sie die Zeit nach der Wahl genutzt habe, um ihre Mitgliederdatei von „Nicht-Zahlern“ zu bereinigen.
Insgesamt zeigen sich in der Entwicklung der Parteimitglieder in Berlin unterschiedliche Trends. Die SPD, die CDU und die AfD können positive Entwicklungen verzeichnen, während die Linke und die FDP Verluste hinnehmen müssen. Die Grünen könnten vor einer Trendwende stehen, da ihre Mitgliederzahl gesunken ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in den kommenden Monaten und Jahren weiterentwickeln werden.