Berlin Aktuell

Steigende Gewalt in deutschen Freibädern: Bademeister berichten von massiven Übergriffen und Angst um ihre Sicherheit

Gewalt in deutschen Freibädern – eine wachsende Problematik

Freibäder sind normalerweise Orte der Freude und Entspannung, an denen Kinder lachen und die Sonne genießen. Doch immer öfter werden sie leider auch zu Schauplätzen ungehemmter Gewalt. Von Massenschlägereien über Morddrohungen bis hin zu sexuellen Übergriffen – die Situation eskaliert zunehmend. Selbst die Bademeister, die eigentlich für Ordnung sorgen sollen, werden regelmäßig attackiert. Ein Berliner Freibad musste sogar aufgrund der Eskalationen vorübergehend geschlossen werden.

Die Berliner Zeitung B.Z. hat mit einem anonymen Bademeister gesprochen, der bereits seit vielen Jahren in einem Freibad in Berlin arbeitet. Dieser möchte aus Angst um seinen Job und seine Gesundheit anonym bleiben, sagt aber: "Seit diesem Jahr ist alles nur noch irre." Er berichtet von fehlendem Respekt seitens der Besucher, vor allem am Nachmittag, wenn sich größere Gruppen von Jugendlichen im Bad versammeln. Diese Gruppen würden ihn beleidigen und sogar mit Morddrohungen konfrontieren. Er versuche, dies nicht persönlich zu nehmen, doch innerlich leide er darunter. Auch körperliche Gewalt gegenüber ihm und seinen Kollegen sei keine Seltenheit.

Der Bademeister gibt an, dass etwa 80 Prozent der Badegäste einen arabischen Hintergrund hätten. Die Schläger seien frustrierte Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alter von 12 bis 20 Jahren. Besonders gefährdet seien Frauen, Homosexuelle, queere Menschen und Juden, die von den Tätern gezielt beleidigt und angegriffen würden.

Die Angst unter den Bademeistern sei groß. Sie würden oft hören, dass die Täter draußen auf sie warten oder wüssten, wo sie wohnen. Der körperlichen Unversehrtheit der Bademeister werde zunehmend bang entgegengesehen. Zudem fühle sich der Bademeister von den Arbeitgebern allein gelassen. Es würden zwar Sicherheitskräfte eingesetzt, doch diese könnten die aufgeheizte Stimmung nicht eindämmen. Der Bademeister kritisiert auch, dass es keine Unterstützung in Form von Gewaltpräventions- oder Deeskalationstrainings gebe. Auch psychologische Hilfe nach Attacken werde den Bademeistern nicht angeboten.

Siehe auch  Studie zur Erfassung von Rassismus in der Gesundheitsversorgung - Teilnahme für Betroffene möglich

Die Berliner Bäder-Betriebe, bei denen das Freibad unter Verwaltung steht, weisen die Vorwürfe des Bademeisters zurück. Sie betonen, dass für ihre Mitarbeiter sehr wohl Präventions- und Deeskalationstrainings angeboten würden. Zudem stehe in akuten Situationen eine Krisenintervention sowie eine psychologische Betreuung zur Verfügung. Auch gezielte Angriffe auf bestimmte Gästegruppen gebe es nicht.

Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister e.V., Peter Harzheim, bestätigt hingegen die Problematik. Er berichtet von wachsender Aggressivität und Respektlosigkeit, insbesondere gegenüber Frauen und queeren Menschen. Auch er selbst wurde bereits Opfer von Anfeindungen. Der Verband bietet Deeskalationskurse an, die von Präventionsbeamten der Polizei durchgeführt werden. Dennoch ist es Aufgabe der Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter für solche Kurse anzumelden.

Um die Situation in den Freibädern zu verbessern, schlägt der anonyme Bademeister vor, die Anzahl der Besucher zu reduzieren, um eine entspanntere Stimmung zu erzeugen. Zudem schlägt er eine verstärkte Videoüberwachung und regelmäßige Präsenz der Polizei sowie Unterstützung von Sozialarbeitern vor. Doch selbst mit diesen Maßnahmen ist es fraglich, ob die Gewalt aus den Bädern verbannt werden kann.

Insgesamt ist die Situation alarmierend. Die Gewalt und Aggression in den Freibädern nehmen zu, und die Bademeister fühlen sich aufgrund fehlender Unterstützung und Schulungen alleingelassen. Die Verantwortlichen müssen dringend handeln, um die Sicherheit in den Freibädern zu gewährleisten und den Freibadbesuch wieder zu einem positiven Erlebnis für alle zu machen.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Adblock erkannt!

Adblocker speichern und verwenden Ihre personenbezogenen Daten und verkaufen diese u.U. an Dritte weiter. Schalten Sie in Ihrem und unserem Interesse den Adblocker aus. Keine Angst, wir verwenden keine Popups oder Umleitungen. Ein paar kleine, unauffällige Banner finanzieren uns einen Kaffee. Sonst gibt's hier keine Werbung.