Die Herausforderungen der Infrastruktur: Ein Aufruf zur Veränderung
Am 24. August 2023 fand die diesjährige Sommertour der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Braunschweig statt. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich 14 engagierte Radfahrer:innen, um auf die drängenden Probleme der Infrastruktur aufmerksam zu machen.
In der Cargo Werkstatt, die mit ihrem nostalgischen Eisenbahnflair noch immer viele Kolleg:innen anzieht, arbeiten rund 40 Mitarbeitende an der Instandsetzung von Waggons. Trotz ihrer Leidenschaft für die Eisenbahn sind die Herausforderungen erdrückend. Ein kollegialer Mitarbeiter äußerte, dass der deutliche Fachkräftemangel und die zunehmende Bürokratie die Arbeitsbedingungen erheblich belasten. „Ich möchte hier produktiv sein“, sagte er, „nicht mit unnötigem Papierkram kämpfen.“ Dieses Gefühl wird von vielen geteilt und verdeutlicht die Notwendigkeit einer Reform in der Arbeitsorganisation.
Die EVG setzt sich nicht nur für die Belange der direkt Betroffenen ein, sondern sieht auch die positive Entwicklung in den DB Regio-Werkstätten. Dort treffen die Radfahrer:innen auf viele junge Fachkräfte, was die Forderungen von EVG nach besserer Ausbildung und Nachwuchsförderung unterstützt. Trotzdem bleibt die Unsicherheit über zukünftige Arbeitsplätze ein zentrales Thema, das alle Beschäftigten besorgt.
Die Problematik ist nicht nur lokal, sondern hat auch weitreichende Implikationen für die gesamte Branche. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert machte in seinem Abschlusssatz sehr deutlich: „Die Infrastrukturprobleme sind nicht mehr kaschierbar und das tut der Eisenbahnerseele weh.“ Dies ist eine klare Botschaft an die Politik und die Arbeitsgeber, dass schnelle und effektive Lösungen notwendig sind, um die hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit im Bahnbetrieb zu gewährleisten.
Der erste Tag der Sommertour endete mit einer geselligen Runde, in der die Teilnehmer:innen lokale Speisen und Getränke genießen konnten. Es wurde nicht nur über die Herausforderungen gesprochen, sondern auch über die mögliche gemeinsame Zukunft, gepaart mit der Hoffnung auf eine stärkere Stimme für die Belange der Beschäftigten.
Die Tour wird am nächsten Tag in Seelze und Hannover fortgesetzt, wo weitere Einblicke in die Arbeitswelt der Bahnmitarbeiter:innen gewährt werden. Dieser Austausch ist für die EVG von essentieller Bedeutung, um den Kontakt zu den Mitgliedern zu stärken und die Anliegen direkt von der Basis zu erfahren.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in der Branche ist es offenkundig, dass Gesellschaft und Politik gefordert sind, um die notwendige Unterstützung zu leisten. Nur so können die Waggons auch auf den Schienen der Zukunft sicher rollenden bleiben.