Bau in der Nachwuchsklemme
Die Bauwirtschaft steht vor einer Herausforderung: Zum zweiten Mal in Folge ist die Zahl der Ausbildungsverträge gesunken. Dies zeigt der jährliche Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkasse der Bauwirtschaft (SOKA-BAU). Die schwachen Konjunkturdaten des letzten Jahres haben sich auch auf die Nachwuchssituation ausgewirkt, insbesondere im Wohnungsbau.
Trotz des Rückgangs der Ausbildungsverträge und der unsicheren Geschäftserwartungen halten die Unternehmen ihr Stellenangebot hoch. Die schlechte Konjunktur ist nur für weniger als zehn Prozent der befragten Unternehmen ein Grund, nicht mehr auszubilden. Das größere Problem sind fehlende geeignete Bewerberinnen und Bewerber sowie negative Erfahrungen mit früheren Auszubildenden. Lediglich ein Viertel der befragten Unternehmen plant, 2024 auf Auszubildende zu verzichten. Der steigende Druck, offene Stellen zu besetzen, spielt hier eine Rolle. Im Hoch- und Tiefbau gibt es rechnerisch mehr als zwei Ausbildungsstellen pro Bewerber, während es branchenübergreifend lediglich 1,3 Ausbildungsstellen pro Bewerber sind.
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, betont: „Die Zahlen zeigen, dass der Bedarf an Fachkräften enorm ist, und unsere Bauunternehmen möchten unbedingt ausbilden. Allerdings finden sie immer weniger geeignete Kandidatinnen und Kandidaten. Das kann uns als Branche und als Gesellschaft nicht zufriedenstellen. Als BAUINDUSTRIE geben wir jedem eine Chance und bieten spannende, zukunftsfeste Berufe an. Durch unser umlagefinanziertes Berufsbildungssystem engagiert sich jedes Bauunternehmen automatisch für die Ausbildung des Nachwuchses. Mit dem neuen Tarifabschluss bieten wir zudem die besten Vergütungen aller Branchen bereits während der Ausbildung. Dies ist ein konkretes Engagement in unserer Sozialpartnerschaft, von dem Unternehmen und Beschäftigte direkt profitieren.“
Die Bauwirtschaft steht vor der Herausforderung, den Bedarf an Fachkräften zu decken und geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für Ausbildungsstellen zu finden. Durch das Engagement der BAUINDUSTRIE und ihr umlagefinanziertes Berufsbildungssystem sollen die Chancen für den Nachwuchs verbessert werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Ausbildungssituation in der Bauwirtschaft in Zukunft entwickeln wird.
Quellenangabe:
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Britta Frischemeyer
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