Dritter Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe in Supermärkten: Verpackungswahnsinn bei Aldi, Lidl und Norma geht weiter
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in ihrem dritten Verpackungscheck die Verpackungspraktiken von Supermärkten und Discountern in Deutschland untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass das Verpackungsmüllproblem in diesen Geschäften nach wie vor alarmierend ist und schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima hat. Lediglich Biomärkte konnten in der Untersuchung zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.
Bei Obst und Gemüse haben sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr sogar verschlechtert. Besonders besorgniserregend ist, dass Aldi Nord in diesem Jahr sogar sechs Prozent mehr verpacktes Obst und Gemüse anbietet als zuvor. Zudem fehlen in den Supermärkten und Discountern immer noch Mehrwegflaschen im Getränkeregal. Lediglich Norma erreicht einen Anteil von nur 21 Prozent. Auch Abfüllstationen für trockene Lebensmittel sind nur vereinzelt vorhanden.
Zudem zeigt die DUH auf, dass die Mehrwegquote für Getränke in Deutschland bei 70 Prozent liegt, jedoch weder verbindlich für den Handel ist noch Strafen bei Nichterfüllung vorsieht. Dadurch liegt das Mehrwegangebot bei den Supermärkten und Discountern weiterhin bei nur durchschnittlich 30 Prozent. Lediglich Netto Marken-Discount konnte eine Steigerung verzeichnen. Auch in Bezug auf Frischmilch und Joghurtgläser bieten nur Kaufland, Edeka und Rewe Mehrwegflaschen an.
Insgesamt zeigen die Bio-Märkte, wie es besser geht. Bio Company, Alnatura und Denns erzielen in allen untersuchten Produktkategorien bessere Ergebnisse als die klassischen Supermärkte und Discounter. Diese Geschäfte verzichten auf unnötige Verpackungen und setzen vermehrt auf Mehrweg. Die DUH betont, dass die großen Lebensmitteleinzelhändler dringend nachziehen müssen, um möglichst vielen Menschen eine verpackungsarme Einkaufsmöglichkeit anzubieten.
Um das Verpackungsmüllproblem anzugehen, fordert die DUH verbindliche rechtliche Vorgaben und Maßnahmen von der Bundesregierung. Es wird auf das Beispiel Frankreich verwiesen, das bis 2030 die Anzahl an Einweg-Plastikflaschen halbieren möchte und bereits zwischen 2021 und 2023 eine Reduzierung von 25 Prozent des Plastikverpackungsmülls bei Obst und Gemüse erreicht hat. Die DUH ruft zudem Umweltministerin Steffi Lemke dazu auf, verbindliche Mehrwegquoten für Getränke einzuführen und unökologische Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons mit einer Abgabe von mindestens 20 Cent zu belegen.
Es wird ebenfalls kritisiert, dass die Mehrwegbecher und Mehrweg-Essensboxen für Kaffee, Salat und an Käse- und Wursttheken nur in den Biomärkten konsequent angeboten werden. Auch Abfüllstationen für trockene Lebensmittel sind nur bei bestimmten Bio Company und Edeka-Filialen zu finden.
Der Verpackungscheck der DUH ist bereits zum dritten Mal durchgeführt worden. Diesmal wurden 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten stichprobenartig untersucht. Dabei haben Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Netto Marken-Discount, Norma und Penny erneut schlecht abgeschnitten. Edeka und Rewe erhielten als einzige Supermärkte eine gelbe Karte. Die Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns hingegen erzielten gute Ergebnisse.
Die DUH betont die Notwendigkeit von strengeren gesetzlichen Regelungen, um das Ziel der EU-Verpackungsverordnung zur Abfallvermeidung bei Verpackungen zu erreichen. Nur so kann der Verpackungswahnsinn in Supermärkten und Discountern effektiv bekämpft werden.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe (DUH)