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Rechtsextreme Schüler vertreiben Lehrer Max Teske: ‚Auf vulgäre Art aufgefordert, nach Berlin zu gehen‘

Rechtsextreme Schüler vertreiben Lehrer Max Teske: „Auf vulgäre Art aufgefordert, nach Berlin zu gehen“

Im Interview spricht der Brandenburger Pädagoge Max Teske über die Entscheidung, seine Schule in Burg zu verlassen. Er hatte mit einer Kollegin vor rechten Umtrieben gewarnt.

Die Lehrer Max Teske und Laura Nickel haben im Mai in einem Brandbrief an die Öffentlichkeit appelliert. Darin schilderten sie, wie rechtsorientierte Schüler an ihrer Schule ein Klima der Einschüchterung verbreiten. Die beiden Lehrer haben ihren Namen unter den Brief gesetzt. Dies stieß jedoch nicht bei allen in Burg auf Zustimmung. Die beiden Lehrer haben letzte Woche nach wiederholten Anfeindungen die Entscheidung getroffen, die Schule zu verlassen. In einem Interview erklärt Max Teske, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist und was er für die Zukunft plant.

Wie geht es Ihnen, Herr Teske?

Mir geht es gut, aber es ist gerade eine stressige Zeit. Ich erhalte viele Anfragen von verschiedenen Medien und stehe im Austausch mit vielen Menschen. Ich stehe etwas unter Strom. Aber ich bin auch froh, dass das Interesse so groß ist. Mir ist es wichtig, dass über die Probleme gesprochen wird.

Sie haben sich öffentlich zu Ihrem Brandbrief über die Zustände an Ihrer Schule in Burg bekannt. Das erfordert Mut. Nun wollen Sie die Schule verlassen. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Es gibt private Gründe, warum meine Kollegin und ich die Schule in Burg verlassen möchten. Aber die Bedrohungslage hat auch stark zugenommen. Eine Schülerin hat mir letzte Woche Aufkleber gezeigt, die in Burg kursieren. Frau Nickel und ich werden vulgär aufgefordert, nach Berlin zu gehen. Dabei kommen wir beide aus der Region. Wir wurden auch immer wieder in Burg angesprochen. Manchmal waren das ermutigende Worte, aber leider oft auch das Gegenteil. Unsere Entscheidung hat auch mit unserer Verantwortung für Schüler und Kollegen zu tun. Wir sind zur Zielscheibe rechter Gruppen geworden. Mit unserer Entscheidung wollen wir den Fokus von der Schule weglenken.

Wissen Sie, wer die Kampagne gegen Sie in Burg organisiert hat?

Nein, darüber habe ich keine Informationen. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet und ich finde, er leistet gute Arbeit.

Wie haben Ihre Kollegen, Eltern und die Schulleitung auf das Mobbing reagiert?

Dazu möchte ich mich nicht äußern, da es intern ist.

Wie würden Sie die Stimmung in Burg beschreiben? Wo steht die schweigende Mehrheit?

Das kann ich schwer einschätzen. Es gibt viel Zuspruch, aber viele trauen sich nicht, öffentlich Stellung zu beziehen. Sie haben Angst.

Haben Sie den Eindruck, dass ein verfestigtes rechtes Milieu in Burg am Werk ist? Es wird ja immer wieder vermutet, dass Rechtsextreme aus den 90ern in der Region ihr Gedankengut an die nächste Generation weitergegeben haben. Ich denke, Behörden und Politik müssen genauer hinschauen. Mein Eindruck ist, dass die Szene viel Geld hat. Der Rechtsstaat hat bei rechten Straftaten in der Vergangenheit oft zu lasch gehandelt. Da vermisse ich oft eine klare Haltung.

Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg hat Ihnen nach Ihrem Brief Solidarität versprochen. Haben Sie Unterstützung aus Potsdam wahrgenommen?

Solidarität ist wichtig, möchte ich dazu nur sagen. Die Politik kann allerdings mehr tun. Meiner Meinung nach braucht es verbindliche Weiterbildungen für Lehrer im Umgang mit Rechtsextremismus. Die Demokratiebildung muss stärker in den Vordergrund rücken. Wir müssen mehr dafür tun, dass Schüler verstehen, was für eine Chance es ist, in einer Demokratie zu leben.

Was hat die Feindseligkeit mancher Schüler mit Ihnen als Pädagogen gemacht?

Das hat mich nicht entmutigt. Beziehungsarbeit ist nicht immer nur angenehm. Reibungen gehören auch dazu. Mir war wichtig, meine Schüler dabei zu unterstützen, mündige Demokraten zu werden.

Welche Pläne haben Sie nun?

Auf mich warten neue Herausforderungen, auf die ich mich freue. Meine Kollegin und ich werden weiterhin beim Bündnis „Schule für mehr Demokratie“ aktiv sein. Wir wollen noch mehr junge Menschen erreichen und lassen uns keinesfalls unterkriegen. Das sehen wir als Bürger dieses Landes als unsere Aufgabe an.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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