Max Teske und Laura Nickel verlassen die Mina-Witkojc-Schule in Burg im Spreewald. Dieser Schritt erfolgt, nachdem sie im April in einem Brandbrief auf rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule aufmerksam gemacht hatten und dadurch ein bundesweites Medienecho hervorgerufen wurde. Die beiden Lehrkräfte wurden weiterhin mit Anfeindungen und Bedrohungen konfrontiert, und es kam sogar zu Forderungen seitens einiger Eltern nach ihrer Entlassung, da sie angeblich ihre „Ideologie“ in die Schule gebracht hätten.
Am letzten Schultag vor den Sommerferien war die Kleinstadt Burg flächendeckend mit Aufklebern bedeckt, auf denen Fotos von Max Teske und Laura Nickel sowie der Satz „Pisst euch nach Berlin“ zu sehen waren. Am selben Tag wurde auch ein Instagram-Account erstellt, auf dem steht: „Jagd auf Max Teske und Laura Nickel“. Unter einem Bild der beiden sind Emojis abgebildet, die Fäuste und Blutstropfen zeigen. Angesichts dieser anhaltenden Bedrohungen haben sich beide entschieden, an andere Schulen in Brandenburg zu wechseln. Max Teske befürchtet, dass sich die Situation auch nach den Sommerferien nicht beruhigen würde.
In seinem Abschiedsbrief an die Eltern der 7. Klasse, die er als Klassenlehrer betreute, sprach Max Teske von bürgerlichem Engagement und bezeichnete sich selbst als linksradikalen Denunzianten. Dieser Brief fand in kürzester Zeit Verbreitung in Schulchats und erreichte auch die lokale AfD. Der Cottbuser AfD-Vorsitzende Jean-Pascal Hohm kommentierte den Brief auf Twitter mit den Worten: „Bürgerliches Engagement wirkt: Linksradikaler Denunziant verlässt Burger Schule.“
Obwohl Max Teske und Laura Nickel die Schule verlassen, wollen sie weiterhin im „Bündnis für mehr Demokratie an Schulen“ mitarbeiten, welches sich nach dem Brandbrief in der Region formiert hat. Dieses Bündnis wurde ins Leben gerufen, nachdem Max Teske und Laura Nickel im April ihren Brandbrief veröffentlicht hatten.
Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) verwies auf die Unterstützung des Landes für die Lehrkräfte und die Schule in Burg. Es ist bekannt, dass Versetzungsanträge gestellt wurden, jedoch kommentiert er keine einzelnen Personalangelegenheiten. Das Land hat sich seit der Bekanntgabe der Vorfälle um die Schule gekümmert und mit Hilfe des Staatlichen Schulamts und zweier Schulräte Unterstützung angeboten.
Der anonyme Brandbrief der beiden Lehrkräfte beschreibt rechtsextreme Vorfälle an der Mina-Witkojc-Schule. Es wurden Beleidigungen und Gewalttaten, Hakenkreuzschmierereien, Hitlergrüße in den Schulfluren und rechtsextreme Musik im Unterricht erwähnt. Die wenigen Schüler mit Migrationshintergrund würden täglich bedroht und gemobbt. Lehrkräfte und Schüler, die offen gegen rechtsextrem gesinnte Schüler und Elternhäuser agieren, würden um ihre eigene Sicherheit fürchten.
Das Bekanntwerden des Brandbriefs hat auch andere dazu ermutigt, Rechtsextremismus an ihren eigenen Schulen öffentlich zu machen. Nach dem Vorfall in Burg haben die Brandenburger Schulämter weitere ähnliche Fälle gemeldet. Zwischen dem 1. und 12. Mai wurden 19 Vorfälle von Schulleitungen in Brandenburg an die Staatlichen Schulämter gemeldet. Das Schulamt in Cottbus verzeichnete acht Vorfälle oder Äußerungen, wie das Bildungsministerium mitteilte.
Quelle: MAZ