Stundenlange Unterbrechung des Bahnverkehrs in Berlin aufgrund eines psychisch auffälligen Fahrgastes
Am Freitagvormittag kam es im Bahnhof Bernau bei Berlin zu einer stundenlangen Unterbrechung des Bahnverkehrs aufgrund eines psychisch auffälligen Fahrgastes. Die Bundespolizei stoppte einen Regionalzug, was zu erheblichen Verzögerungen auf der Regionalbahn-Verbindung zwischen Berlin und der Ostsee führte. Auch am Abend kam es noch zu Problemen.
Der 32-jährige Fahrgast war anderen Passagieren gegen 11 Uhr aufgefallen und wurde daraufhin gemeldet. Beamte der Bundespolizeidirektion Berlin nahmen ihn im Bahnhof Bernau in Gewahrsam. Laut der "Märkischen Oderzeitung" ("MOZ") wurde der Bahnhof daraufhin geräumt.
Ein Mitreisender beschrieb den Verdächtigen als auffällig gekleidet, mit einer Art Tarnanzug und einer teilweisen Vermummung. Zudem hatte er etwas umgebunden, das wie ein Sprengstoffgürtel aussah.
Die Polizeisprecherin erklärte, dass der Mann aufgrund mitgeführter Gegenstände, bei denen eine Gefährlichkeit nicht ausgeschlossen werden konnte, auffällig gewesen sei. Aus Sicherheitsgründen untersuchte ein Entschärferteam des Brandenburger Landeskriminalamts diese Gegenstände. Ein mitgeführtes Gepäckstück wurde schließlich mit einem sogenannten Wassergewehr von den Einsatzkräften beschossen. Dieses Schussgerät mit hohem Wasserdruck ist in der Lage, das Gehäuse eines Sprengkörpers zu durchdringen und den Zünder zu zerstören, wodurch eine mögliche Explosion verhindert wird. Die Behörden konnten jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob sich in dem Koffer tatsächlich eine Bombe befunden hätte.
Während der Untersuchung war der Bahnverkehr am Bahnhof Bernau für etwa vier Stunden bis zum Nachmittag unterbrochen. Davon betroffen waren die S-Bahn-Linie 2 zwischen Zepernick und Bernau sowie die Regionalbahn-Linien RB 24 (Eberswalde-Flughafen BER), RE 3 (Stralsund-Wittenberg) und RE66 (Stettin-Berlin).
Die Deutsche Bahn kündigte zwar einen Schienenersatzverkehr an, richtete diesen jedoch nicht ein. Stattdessen entsandte die Barnimer Busgesellschaft (BBG) am frühen Nachmittag drei Busse nach Bernau, um die Fahrgäste nach Eberswalde zu bringen.
Der 32-jährige Fahrgast wurde aufgrund seiner offensichtlichen psychischen Ausnahmesituation in eine Psychiatrie eingeliefert. Informationen zum genauen Inhalt des Gepäckstücks oder zu den Plänen des Mannes liegen der Bundespolizei bisher nicht vor. Die Ermittlungen zu dem Vorfall sind noch im Gange.
