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Onlinehandel erlebt erstes Marktwachstum seit zwei Jahren, aber politische Unsicherheiten bremsen den Konsum

E-Commerce dreht zur Jahresmitte aus dem Minus

E-Commerce dreht zur Jahresmitte aus dem Minus

Die ersten positiven Signale des Jahresanfangs werden bestätigt: Im Onlinehandel mit Waren gab es von April bis Juni einen kleinen Umsatzanstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist das erste Wachstum seit zwei Jahren. In der ersten Jahreshälfte liegen die Umsätze jedoch weiterhin um 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen, zu denen unter anderem Reisebuchungen und Ticketkäufe gehören, stiegen im zweiten Quartal um 4,2 Prozent und auf Halbjahressicht um 8,4 Prozent.

Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh, ordnet die Ergebnisse ein: „Wir sehen die Anfänge einer Normalisierung am Markt. Die Einkommen haben die Inflation der letzten Jahre überkompensiert und treffen nun auf eine geringere Inflationsquote. Trotzdem ist es zu früh, um das Ende der Konsumkrise auszurufen, da es weiterhin Unsicherheitsfaktoren gibt. Politische Destabilisierung und geopolitische Konflikte können das Wachstum bremsen. Zudem berichten wir nun von zahlreichen Insolvenzen, die die Menschen eher zum Sparen treiben.“

Laut einer Stichprobe unter bevh-Mitgliedern konnte der B2C-Onlinehandel seit Jahresbeginn im Durchschnitt um mehr als 1,5 Prozent im Umsatz zulegen. Der negative Trend des ersten Quartals hat sich zur Jahresmitte ins Positive gekehrt.

Einige hausgemachte Probleme bremsen jedoch den Schwung. Fast die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass die deutsche und europäische Gesetzgebung die Unternehmen zurückhält. 42 Prozent sehen mögliches Wachstum durch geplante Regulierungsmaßnahmen gefährdet.

Deutsche Unternehmen sind weniger besorgt über den direkten negativen Einfluss asiatischer Plattformen auf ihr Geschäft, aber 54,2 Prozent sind der Meinung, dass die mangelnde Durchsetzung von EU-Recht gegenüber Anbietern aus Drittstaaten ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.

Im ersten Quartal waren die Umsätze in 14 Warenkategorien rückläufig, während im zweiten Quartal 12 der 19 Kategorien ein Wachstum verzeichnen konnten. Besonders der Modehandel und Waren des täglichen Bedarfs haben starke Impulse gesetzt. Lebensmittelbestellungen verzeichneten das stärkste Umsatzwachstum.

Das Cluster Einrichtung (Möbel, Heimtextilien, Haushaltsgeräte) verzeichnete ebenfalls einen deutlichen Aufschwung nach einem schwachen Jahresauftakt. Luxusausgaben für Uhren und Schmuck, die seit Ausbruch des Ukrainekriegs rückläufig waren, gewannen im Vergleich zum Vorjahr wieder hinzu.

Aktuell wird die Erholung im E-Commerce vor allem von Marktplätzen getragen, die im zweiten Quartal um 2,3 Prozent gewachsen sind. Sie haben einen Marktanteil von 55,0 Prozent. Online-Shops öffnen sich zunehmend für Hersteller und andere Händler als Verkaufspartner und entwickeln sich zu Marktplätzen.

Die Herstellerversender und Multichannel-Händler verzeichnen jedoch einen Rückgang der Umsätze über ihre eigenen Verkaufskanäle. Online-Shops bleiben nahezu unverändert.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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