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Hilflos im eigenen Zuhause: Älteres Ehepaar in Friedrichshain durch fehlenden Treppenlift gefangen

Titel: Ehepaar durch Treppenstufen gefangen - Lösung in Sicht?

Untertitel: Lieselotte und Joachim Falten sind seit über einem Jahr in ihrer Wohnung gefangen, da sie ohne Hilfe nicht die Treppen hinunterkommen. Die Krankenkasse hat den Einbau eines Treppenlifts bewilligt, doch die Hausverwaltung stellt sich quer. Nun gibt es jedoch Hoffnung auf eine Lösung.

Seit über einem Jahr sind Lieselotte und Joachim Falten in ihrer Wohnung gefangen. Die fünf Treppenstufen zum Ausgang sind für die beiden Senioren mit ihren Rollatoren ein unüberwindbares Hindernis. Nach Wirbelsäulen- und Herzoperationen sind sie auf fremde Hilfe angewiesen, um das Haus zu verlassen. Obwohl ihre Krankenkasse den Einbau eines Treppenlifts genehmigt hat, haben sie von der Hausverwaltung keine Zustimmung erhalten. Die Suche nach einer alternativen Lösung gestaltet sich bisher ebenfalls schwierig.

Das Ehepaar lebt bereits seit 30 Jahren in einer Dreizimmerwohnung in Friedrichshain, zusammen mit ihrem erwachsenen Sohn, der von Geburt an seh- und geistig behindert ist. Ursprünglich waren sie aus der Lausitz nach Berlin gezogen, um ihrem Sohn eine bessere Förderung und Schulbildung zu ermöglichen. Nun sind sie selbst auf Hilfe angewiesen. Lieselotte Falten hatte vor einem Jahr eine Operation an der Wirbelsäule und ist seitdem auf einen Gehwagen angewiesen. Ihr Ehemann Joachim wurde am Herzen operiert und leidet zudem an Diabetes sowie einer kaputten Schulter, die er sich bei einem Sturz auf den Treppen zuzog. Beide haben den Pflegegrad 2.

Für das Ehepaar ist es besonders frustrierend, dass sie auf andere Menschen angewiesen sind. Joachim Falten betont, dass sie ihr ganzes Leben hart gearbeitet haben und niemals von anderen Menschen abhängig waren. Sie haben bereits viele Stellen um Hilfe gebeten, doch bisher wurden sie abgewiesen und mit ihrem Problem allein gelassen.

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Die Faltens hatten die Idee, bei ihrer Krankenkasse die Kosten für den Einbau eines Plattformlifts zu beantragen. Die Krankenkasse bewilligte 4000 Euro für den Lift, doch die Hausverwaltung hat dem Einbau aus bautechnischen und Sicherheitsgründen nicht zugestimmt. Laut der Sprecherin des kommunalen Wohnungsunternehmens WBM, Karen Jeratsch, sei der betroffene Bereich ein Hausausgang, der gleichzeitig als Fluchtweg fungiert. Gemäß den Sicherheitsbestimmungen müssten die Türen nach außen geöffnet werden können, was bei einem Einbau auf der linken Seite des Treppenlifts nicht möglich wäre. Eine Installation auf der rechten Seite würde wiederum die Nutzung der Schräge beeinträchtigen, die von anderen Bewohnern täglich genutzt wird.

Der Berliner Mieterverein sieht in den kommunalen Wohnungsunternehmen eine besondere soziale Verantwortung und betont, dass Mieter einen Anspruch auf bauliche Veränderungen haben, die dem Gebrauch der Mietsache durch Menschen mit Behinderungen dienen. Sebastian Bartels, Geschäftsführer des Mietervereins, fordert die Landeseigenen Wohnungsunternehmen auf, gemeinsame Kriterien mit Architekten und Bauämtern zu entwickeln, um solche Rampen und Lifte unter Wahrung des Brandschutzes einzubauen. Wenn nötig, sollte die Bauordnung flexibler gestaltet werden.

Die Faltens haben sich bereits an den Pflegestützpunkt in Friedrichshain-Kreuzberg gewandt und auch Unterstützung beim Sozialstadtrat Oliver Nöll gesucht. Dieser versprach nach einer Presseanfrage zu helfen und mit der WBM zu sprechen. Es besteht die Hoffnung, dass das Schicksal doch noch eine positive Wendung nimmt und das Ehepaar Hilfe bekommt, um wieder unbeschwerte Jahre zusammen zu verbringen. Die Senatsverwaltung für Soziales äußerte sich nicht zu Einzelfällen, versprach aber, Informationen über Hilfsangebote für derartige Fälle zu erteilen.

Die Situation des Ehepaars Falten ist leider kein Einzelfall. Immer mehr ältere Mieter sind auf barrierefreien Zugang angewiesen. Auch sie sollten nicht aufgeben, sondern sich beraten lassen und ihre Rechte einfordern. Es sollte eine Lösung gefunden werden, damit Menschen mit Behinderungen weiterhin selbstbestimmt in ihren Wohnungen leben können.

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Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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