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Heizen in Potsdam könnte teurer werden: Geplante Mehrwertsteuererhöhung auf Gas sorgt für höhere Kosten ab 2024.

Berlin. Heizen könnte nächstes Jahr wieder teurer werden. Grund dafür ist die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer für Gas auf ihr ursprüngliches Niveau von 19 Prozent. Aktuell zahlen Bürger nur sieben Prozent. Eigentlich sollte der reduzierte Steuersatz erst Ende März 2024 wieder angehoben werden. Die Bundesregierung sieht das jetzt schon für den 1. Januar 2024 vor.

Die Gaspreise haben sich laut Finanzminister Christian Lindner (FDP) günstiger entwickelt als gedacht, deshalb sei der normale Steuersatz schon jetzt „verantwortbar“, meint er. Strom- und Gaspreisbremsen hingegen sollen bis Ende April 2024 verlängert werden. Mit der geplanten Anhebung der Mehrwertsteuer könnte deren Wirkung allerdings verpuffen.

Gaspreisbremse greift nicht – so teuer wird das Heizen

Grund dafür sind die aktuell günstigen Gaspreise zahlreicher Anbieter. Diese liegen pro Kilowattstunde (kWh) nämlich unter dem Preis, ab dem die Gaspreisbremse greift. Der Staat übernimmt nämlich damit nur die Kosten, die über 12 Cent pro kWh entstehen. Liegt der eigene Tarif darunter, zahlt man deshalb im Fall einer Anhebung der Mehrwertsteuer die dadurch höheren Gaspreise selbst.

Beschließt die Bundesregierung die Anhebung, würde genau das vielerorts passieren: Ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20.000 kWh würde rund 18 Euro pro Jahr mehr für Gas zahlen, sollte die Mehrwertsteuer angehoben werden. Die jährlichen Kosten würden dadurch von 2.497 Euro auf 2.516 Euro steigen. Das hat das Vergleichsportal Verivox berechnet.

Wirtschaftsministerium hält Erhöhung für problematisch

Auch in Brandenburg ist die Sorge über höhere Kosten für die Verbraucher begründet: „Unser Tarif ist niedriger als der Preis, den die Gaspreisbremse abdecken würde“, sagt René Otto von den Stadtwerken Prenzlau. Konkret würde laut Otto eine Erhöhung der Mehrwertsteuer einen Preisanstieg um 0,95 Cent/kWh von 8,51 Cent/kWh auf 9,46 Cent/kWh für die Bürger in Prenzlau bedeuten.

Die Energie Mark Brandenburg (EMB) liegt mit ihren Preisen ebenfalls unter besagter Schwelle. „Eine Anhebung der Mehrwertsteuer würde bundesweit zu einer Belastung gerade in der Heizperiode führen“, erklärte Geschäftsführer Jens Horn.

Ähnlich äußert sich auch das Wirtschaftsministerium Brandenburg: Die geplante Mehrwertsteuererhebung „erscheint mitten in der Heizperiode eher problematisch“, so Irene Beringer, Pressesprecherin des Ministeriums. Eine Anhebung auf 19 Prozent würde zu erhöhten Energiekosten für die Verbraucher führen. Denn für viele Brandenburger würde die Gaspreisbremse aufgrund der günstigen Tarife keine finanzielle Unterstützung darstellen, bestätigt Beringer.

Erhöhung wird einen Monat davor mitgeteilt

Noch ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht beschlossen. Sollte der Bundestag das entsprechende Gesetz ändern, müssen die Energieanbieter ihre Kunden rechtzeitig informieren. Werden die Preise angepasst, wird das den Verbrauchern einen Monat davor mitgeteilt, so René Otto von den Stadtwerken Prenzlau. Mögliche Preisänderungen für die Grundversorgung müssen sogar schon sechs Wochen im Vorfeld bekannt gegeben werden.

MAZ

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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