Ein trauriger Rekord: Der Berufsgesundheits-Index (BeGX) für die Alten- und Krankenpflege in Deutschland liegt auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Beobachtung. Diese erschütternde Feststellung geht aus dem zweiten Bericht der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund hervor. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit einem Wert von 94 in der Altenpflege und 88 in der Krankenpflege ist der Index im Vergleich zum Basisjahr 2013 stark gesunken. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und den anhaltenden Fachkräftebedarf in der Pflege beeinflusst.
Die Berliner Pflegekräfte sehen sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. In der deutschen Hauptstadt, die ein bedeutender Standort für den Gesundheits- und Pflegesektor ist, sind die Auswirkungen des Pflegenotstands besonders spürbar. Die hohe Belastung und der Fachkräftemangel haben direkte Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen in den Pflegeeinrichtungen. Der steigende Druck führt dazu, dass immer mehr Pflegekräfte Überstunden leisten müssen, um die Versorgung der Patienten und Bewohner sicherzustellen.
Zudem zeigt sich, dass die Belastung der Pflegekräfte durch die Pandemie spürbar zugenommen hat. Die hohe Zahl an Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten in Verbindung mit Covid-19-bezogenen Meldungen stellt eine extreme Belastung für das Pflegepersonal dar. Diese Entwicklung ist alarmierend und deutet auf eine Verschlechterung des Berufsgesundheits-Index in Zukunft hin.
Trotz dieser schwierigen Lage gibt es auch positive Entwicklungen. Die Berufszufriedenheit der Pflegekräfte hat sich nach dem Einbruch im ersten Pandemiejahr leicht erholt. Zudem erreicht die Einkommenszufriedenheit in der Krankenpflege einen langjährigen Höchststand. Jedoch besteht weiterhin Verbesserungsbedarf in Bezug auf die Inanspruchnahme von Weiterbildung, insbesondere in der Altenpflege.
Das Medien-Meinungsklima als Indikator für die gesellschaftliche Akzeptanz des Berufsfelds normalisiert sich langsam wieder. In der Krankenpflege, die zu Beginn der Pandemie besonders positiv berichtet wurde, relativiert sich das Meinungsklima deutlich. In Bezug auf die Altenpflege verbessert sich die Akzeptanz in den Medien. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, die Berufsgesundheit und die Arbeitsbedingungen in der Pflege stetig zu verbessern.
Die vorliegenden Zahlen und Entwicklungen verdeutlichen, dass die Situation in der Alten- und Krankenpflege eine dringende gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfordert. Mit Blick auf Berlin und die gesamte Bundesrepublik ist es von entscheidender Bedeutung, die Pflegekräfte zu unterstützen, ihre Gesundheit zu schützen und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die politischen Entscheidungsträger und die Pflegebranche sind gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um den Berufsgesundheits-Index wieder zu verbessern und die Pflegekräfte angemessen zu entlasten.
Die vollständige Pressemitteilung sowie den Bericht können auf der Website der BGW heruntergeladen werden. Interessierte Bürger und Entscheidungsträger in Berlin und darüber hinaus können sich anhand dieser Informationen ein umfassendes Bild über die Lage der Pflegekräfte in Deutschland machen. Es ist an der Zeit, dieser wichtigen Berufsgruppe die gebührende Anerkennung und Unterstützung zukommen zu lassen.
Tabelle:
| Dimensionen der Berufsgesundheit | Altenpflege | Krankenpflege |
| ——————————– | ———– | ————- |
| Ressourcen | 79 | 85 |
| Arbeits- und Erwerbsfähigkeit | 48 | 24 |
| Arbeitsbedingungen | 126 | 119 |
| Medien-Meinungsklima | 95 | 102 |
Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) ist der größte von 16 Trägern der deutschen Rentenversicherung mit Hauptsitz in Berlin und Standorten in Brandenburg, Gera, Stralsund und Würzburg. Sie betreut rund 24 Millionen Versicherte, 11 Millionen Rentnerinnen und Rentner und über 1,6 Millionen Arbeitgeber. Zudem nimmt sie die Grundsatz- und Querschnittsaufgaben für alle Rentenversicherungsträger wahr, etwa in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Statistik, Recht und Finanzen. Die DRV Bund zahlt Renten an Versicherte und Hinterbliebene in das In- und Ausland, finanziert Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen und beteiligt sich am Krankenversicherungsschutz der Rentnerinnen und Rentner.
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für fast 9,3 Millionen Versicherte in rund 660.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Quelle: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) / ots