Großfeuer im Berliner Grunewald: Ein Jahr später sind viele Fragen noch immer ungeklärt
Vor knapp einem Jahr wurde die Gegend unweit der Autobahn A115 von gewaltigen Explosionen erschüttert. Dunkle Rauchwolken hingen über der Stadt, und die Berliner Feuerwehr kämpfte tagelang gegen die Flammen auf dem Sprengplatz Grunewald. Der Vorfall gehört zu den schwierigsten und längsten Einsätzen der Feuerwehr seit dem Krieg. Noch immer rätseln die Ermittler über die Ursache des Feuers, und die genauen Hintergründe sind weiterhin unklar.
Am 4. August 2022 brach in einem gesicherten Aufbewahrungsraum auf dem Sprengplatz ein Brand aus. Es kam zu zahlreichen Explosionen, da auf dem Gelände illegales Feuerwerk sowie Bomben-Blindgänger, Granaten und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gelagert werden. Rund 27 Tage waren insgesamt 716 Feuerwehrleute im Einsatz, um das Feuer zu bekämpfen. Etwa 50 Hektar Waldfläche wurden dabei zerstört.
Der Sprengplatz Grunewald bleibt weiterhin abgesperrt, da die Gefahr durch Munition noch nicht beseitigt ist. Das Betreten des Geländes ist grundsätzlich verboten, da weiterhin eine Gefahr für Leib und Leben besteht. Wann der Zaun geöffnet werden kann, werden die Senatsinnen- und Senatsumweltverwaltung gemeinsam entscheiden.
Die Ursachenforschung dauert bis heute an. Bereits einen Monat nach dem Großfeuer konnte die Polizei jedoch ein Fremdverschulden ausschließen. Experten vermuten technische Defekte oder Selbstentzündung von Materialien wie Sprengstoffen oder Akkus als mögliche Ursachen. Das zweite geplante Gutachten zur Brandursache soll voraussichtlich Anfang 2024 in Auftrag gegeben werden.
Trotz der Unglücksfälle betont Innensenatorin Iris Spranger, dass der Sprengplatz Grunewald alternativlos sei. Es gebe in der Hauptstadt keinen anderen geeigneten Standort, der die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten könne. Allerdings sollen alle Tätigkeiten im Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen auf den Prüfstand gestellt werden, um die Gefahr möglichst gering zu halten. Zudem sind Maßnahmen zur Früherkennung von Waldbränden geplant, unter anderem durch die Installation von Sensoren und zusätzlichen Löschwasserbrunnen in den Berliner Wäldern.
Die Ermittlungen zu dem Vorfall im Grunewald sind noch nicht abgeschlossen, und es bleibt abzuwarten, wann die genauen Ursachen geklärt werden können. Bis dahin wird der Sprengplatz weiterhin gesperrt bleiben, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.