Nach mehreren Abenden mit pro-palästinensischen Versammlungen und Gewaltausbrüchen verlief der Freitagabend in Berlin-Neukölln zunächst ruhig. Ein Großteil der Geschäfte, Bäckereien und Lokale in der Sonnenallee blieb geschlossen, wie ein Reporter berichtet. An einigen Schaufenstern waren Zettel mit der Aufschrift „Generalstreik“ in Deutsch, Englisch und Arabisch zu sehen. Dies war ein Zeichen der Solidarität mit Palästina und aufgerufen wurde dazu, die Geschäfte geschlossen zu halten und nicht zur Arbeit oder Schule zu gehen. Die Polizei war in den Straßen präsent, doch aufgrund des regnerischen Wetters waren nur wenige Menschen unterwegs.
Verschiedene pro-palästinensische Organisationen teilten den Aufruf in den sozialen Medien und forderten in einer englischen Version sogar einen weltweiten „Generalstreik“. Damit wollte man auch den Unmut über Schikanen und Kriminalisierung seitens der Polizei und staatlicher Behörden gegenüber der palästinensischen Solidaritätsbewegung deutlich machen.
Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg teilte ebenfalls den Aufruf und rief in den sozialen Medien zur Solidarität mit den Palästinensern auf. Dies führte jedoch zu Empörung in Teilen der deutschen Politik. Kritiker bemängelten insbesondere, dass Thunberg die 1400 Todesopfer des jüngsten Angriffs der islamistischen Hamas auf Israel nicht gesondert erwähnte.
Die Situation in Berlin-Neukölln zeigt, wie der israelisch-palästinensische Konflikt auch auf lokaler Ebene Auswirkungen hat. Der Aufruf zum Generalstreik und die Schließung der Geschäfte sind eindeutige Zeichen dafür, dass die Auseinandersetzungen in Nahost Spuren im Alltag der Menschen in Berlin hinterlassen. Es wird deutlich, dass es in der Bevölkerung unterschiedliche Meinungen und Empfindungen zu diesem Thema gibt, wie auch der Streit um die Beteiligung Greta Thunbergs zeigt.
Gemäß einem Bericht von www.sueddeutsche.de