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G-BA beschließt Erprobungsphase für Qualitätssicherungsinstrument in der Psychotherapie

Am 24. Januar 2024 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) einen Beschluss zur Änderung der Richtlinie zur datengestützten einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung (DeQS-RL) in der ambulanten Psychotherapie verabschiedet. Das Instrument soll nun in einer Modellregion in NRW erprobt und evaluiert werden. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) sowie dessen Sektion VPP (Verband Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im BDP) sehen die Erprobungsphase als absolut notwendig an, kritisieren jedoch den hohen administrativen Aufwand im Verhältnis zum Nutzen des Verfahrens.

Die neuen Qualitätsstandards für die Psychotherapie betreffen nicht nur die Patienten, sondern auch die Behandler. Die Einführung eines 14-seitigen Fragebogens für Patienten zur retrospektiven Bewertung ihrer Therapie wird von BDP-Vizepräsidentin Susanne Berwanger kritisiert. Sie betont, dass Psychotherapeuten bereits über eine fundierte Ausbildung verfügen und regelmäßige Fort- und Weiterbildungen absolvieren. Zudem gibt es in den ambulanten Kassenpraxen bereits Qualitätsmanagementsysteme sowie Feedback- und Beschwerdesysteme für Patienten.

Es bleibt abzuwarten, ob das neue Verfahren die Behandlungsqualität transparenter macht und die Partizipation der Patienten am Behandlungsprozess stärkt. Das Modellprojekt wird alle relevanten Qualitätsindikatoren sowie die Erhebungsinstrumente und das QS-Verfahren selbst prüfen. Kritiker bemängeln jedoch, dass Vorschläge von Psychotherapeuten im Prozess der Verfahrensentwicklung kaum berücksichtigt wurden.

Der Vorsitzenden der VPP-Regionalgruppe NRW, Dr. Johanna Thünker, fordert eine unabhängige Evaluation des Verfahrens und angemessene Entschädigung für entstehende Mehraufwände für die Kollegen vor Ort. Der Verband sieht die Zukunft des neuen Konzepts nur dann gegeben, wenn die Prozesse verschlankt und ein tatsächlicher Nutzen nachgewiesen werden kann.

Als Berliner Bürger blicke ich gespannt auf die Entwicklung dieses Modellprojekts und frage mich, welche Auswirkungen es auf die psychotherapeutische Versorgung in unserer Stadt haben wird. Die zunehmende Bürokratie und der administrative Aufwand könnten sich negativ auf die bereits bestehenden Herausforderungen im Gesundheitswesen auswirken. Es bleibt zu hoffen, dass das neue Qualitätsverfahren tatsächlich die Behandlungsqualität verbessert und nicht zu einer weiteren Belastung für Patienten und Therapeuten führt.

Siehe auch  Country-Legende Larry Schuba im Alter von 72 Jahren gestorben.

In der folgenden Tabelle sind die bisherigen Qualitätsstandards in der ambulanten Psychotherapie und die geplanten Veränderungen aufgeführt:

| Qualitätsstandards | Aktuell | Geplant |
| --- | --- | --- |
| Befragung von Patienten | X | 14-seitiger Fragebogen |
| Qualitätsmanagementsysteme | X | - |
| Feedback- und Beschwerdesysteme | X | - |

Es bleibt nun abzuwarten, wie das Modellprojekt in NRW verläuft und welche Auswirkungen es auf Berlin und andere Regionen haben wird. Als Bürger Berlins hoffe ich, dass die Qualitätssicherungsinstrumente in der Psychotherapie tatsächlich dazu beitragen, die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, ohne zusätzliche Belastungen zu schaffen.



Quelle: Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) / ots

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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