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Förderprogramm ermöglicht grüne Höfe zur Steigerung der Klimaresilienz Berlins

Förderprogramm Mehr grüne Höfe, um Berlin klimarobuster zu machen

Berlin. In Friedrichshain-Kreuzberg werden dank eines Förderprogramms Höfe grün. Senatorin Manja Schreiner will es auf ganz Berlin ausweiten.

Eigentlich ist es ein typischer Innenhof eines Mietshauses im Berliner Wrangelkiez. Doch wo früher nur ein einsamer Kastanienbaum neben einem Rhododendronstrauch inmitten von steinernen Bodenplatten stand, ist heute ein hübsches Beet von etwa 60 Quadratmetern angelegt – samt kleiner Sitzinsel im Schatten des Baumes. Möglich wurde dies mit dem seit 2019 bestehenden Programm des Umweltamts Friedrichhain-Kreuzberg namens "Grüne Höfe". Es soll Bewohner von Mietshäusern dazu ermuntern, den Innenhof in Eigenregie zu entsiegeln und neu zu begrünen. "Das Hofbegrünungsprogramm wird dazu beitragen, Berlin klimarobuster zu machen. Und die Entsiegelung hilft der Flora und Fauna", sagt Manja Schreiner (CDU), Senatorin für Klimaschutz und Umwelt, bei ihrer Besichtigung des Innenhofgartens am Heckmannufer.

Das lässt sich die Senatorin einiges kosten. "Als Senatsverwaltung wollen wir das Programm unterstützen, planen dafür für das kommende Jahr 250.000 Euro und für 2025 350.000 Euro ein", sagt Manja Schreiner. Das Geld werde aus dem fünf Milliarden Euro schweren, bei den diversen Senatsverwaltungen heißbegehrten Berliner Sondervermögen für Klimaschutz stammen.

Mit der Ausweitung des Programms auf ganz Berlin will die Senatorin eine alte Hauptstadt-Tradition aus Vorwendezeiten wiederbeleben. Im Westteil der Stadt wurde ein Hofbegrünungsprogramm bereits im Jahr 1983 aufgelegt. Schon damals wusste man um die zu wenigen Grünflächen in den innerstädtischen Gebieten. In Ost-Berlin gab es ähnliche Maßnahmen. Nach der Wiedervereinigung wurde das Programm auf den gesamten Berliner Innenstadtbereich ausgeweitet. Insgesamt wurden von 1983 bis zur Einstellung Ende 1995 über 1600 Projekte bewilligt, 740.000 Quadratmeter Hof- und Fassadenflächen und 65.000 Quadratmeter Dachflächen begrünt.

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Bis 2019 dauerte es, dass der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg es wieder einführte. "Wir wollen Natur im Kiez selbst erlebbar machen, Hof für Hof, Stück für Stück", sagte Annika Gerold (Grüne), Bezirksstadträtin für Umwelt. Wer in dem heißbegehrten, aber dicht bebauten Bezirk wohnt und seinen Innenhof grüner machen will, der sitzt früher oder später wahrscheinlich Grünberaterin Vera Thoß gegenüber. Zweimal wöchentlich bietet sie ihre Sprechstunde an, einmal in Kreuzberg, einmal in Friedrichshain. Sie sieht sich mit den Interessenten Grundrisse des Hofs an oder schaut vor Ort vorbei, hört, was den Bewohnern vorschwebt, erklärt, was ihr sinnvoll erscheint – und was weniger. "Wir schauen, wie die Bodenverhältnisse sind, wie viel Licht in den Innenhof hineinscheint. Und natürlich, was die Anwohner gern möchten: Ob sie einen Ziergarten möchten oder ob er kinderfreundlich sein soll. Oder ob der Garten viele Früchte darbringen soll", sagte Vera Thoß.

In den Innenhof des Hauses am Heckmannufer scheint wenig Licht. Neben den Gebäuden leisten die Kastanie und die beiden benachbarten Götterbäume ganze Arbeit. "Deshalb sind hier Pflanzen gewählt worden, die auch mit viel Schatten gut klarkommen", sagte Grünberaterin Thoß. Zum Beispiel der Gelbe Lerchensporn, der Braune Storchschnabel (der allerdings lila blüht) oder Waldmeister, aber auch früchtetragende Pflanzen wie Walderdbeeren.

Das fertige Gartenkonzept landet dann auf dem Schreibtisch von Patrick Mahlow. Im Umweltamt Friedrichshain-Kreuzberg ist er zuständig für Artenschutz. Lange durfte er pro Projekt maximal 1500 Euro freigeben, inzwischen sogar bis zu 3000 Euro

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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