Die Suche nach einer vermeintlichen Löwin in Kleinmachnow, südlich von Berlin, ist beendet. Die Behörden gaben am Freitag Entwarnung und stellten die Suche ein. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Tier auf dem Handyvideo, das die Suche ausgelöst hatte, um ein Wildschwein handelt. Die Suche hatte einen großen Aufwand mit sich gebracht: Hunderte Polizeibeamte, das Veterinäramt und Jagdpächter waren im Einsatz gewesen, Hubschrauber und Drohnen wurden eingesetzt und Straßen und Wälder kontrolliert. Die Suche wurde am Donnerstag ausgelöst, als ein Zeuge ein Video von dem Tier zwischen Büschen und Bäumen gemacht hatte. Die Ermittlungsbehörden hielten das Video für echt und vermuteten zunächst, dass es sich um eine entlaufene Löwin handelt. Doch bereits früh äußerten Experten Zweifel an dieser Annahme. Weder Blut noch Kot oder Pfotenabdrücke deuteten darauf hin, dass das Tier sich in der Region aufhielt. Der Veterinärmediziner Achim Gruber von der Freien Universität Berlin äußerte ebenfalls Zweifel an der Löwin-Theorie. Am Freitag gaben die Behörden dann offiziell Entwarnung. Es habe keine akute Gefahr bestanden und die Bevölkerung sei nicht in Gefahr gewesen, erklärte der Bürgermeister von Kleinmachnow. Zwei Experten hatten das Videomaterial unabhängig voneinander geprüft und kamen zu dem Schluss, dass es sich um ein Wildschwein handelt. Auch der Vorsitzende des Naturschutzbundes Berlin, Rainer Altenkamp, glaubt, dass es sich eher um ein Wildschwein handelt. Die Spuren eines Wildschweins seien auf den Videoaufnahmen eindeutig zu erkennen. Die Suche nach der vermeintlichen Löwin hatte für viel Aufsehen gesorgt und hohe Kosten verursacht. Die Polizeigewerkschaft kritisierte den Einsatz als teure "Safari" und forderte ein bundesweit geltendes Verbot der privaten Haltung gefährlicher Wildtiere. Die Polizei verteidigte den Einsatz und betonte, dass Hinweise auf eine akute Gefahrenlage vorgelegen hätten. Die Behörden rechtfertigten sich für den falschen Alarm und erklärten, dass die Gefährdungslage den Einsatz der Polizei gerechtfertigt habe. Die Polizei will auch weiterhin in der Region präsent sein, obwohl keine akute Gefahr mehr besteht. Eine Haaranalyse soll nun klären, ob es sich tatsächlich um eine Löwin gehandelt hat. Ein Institut für Tierpathologie in Berlin untersucht Haare, die an einem Baum gefunden wurden und vom gesuchten Tier stammen sollen. Das Ergebnis wird in der kommenden Woche erwartet. Insgesamt war die Suche nach der vermeintlichen Löwin ein aufwendiger Einsatz, der sich letztendlich als falscher Alarm entpuppte. Die Behörden sind jedoch überzeugt, dass sie richtig gehandelt haben und dass die Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle stand. Nun können sich alle wieder beruhigt fühlen und die Suche nach der vermeintlichen Löwin als kurioses Ereignis abhaken.
NAG Redaktion
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