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Elektronische Patientenakte: AOK informiert über Vorteile und Möglichkeiten

Elektronische Patientenakte: Ein wichtiger Schritt zur digitalen Gesundheitsversorgung

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll ab dem 15. Januar 2025 für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland automatisch eingerichtet werden, sofern nicht aktiv widersprochen wird. Diese Regelung ist Teil eines umfassenden Digitalgesetzes, das die Vernetzung im Gesundheitswesen fördern soll. In einer aktuellen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey, die im August 2024 im Auftrag des AOK-Bundesverbandes durchgeführt wurde, äußerten sich jedoch viele Bürgerinnen und Bürger skeptisch über das Thema ePA. Das zeigt, dass weiterhin ein erheblicher Informationsbedarf besteht.

Die Umfrage, die insgesamt 10.000 Personen repräsentativ befragte, offenbarte, dass 61 Prozent der Befragten der geplanten Einführung zustimmen, während knapp 20 Prozent ablehnen und etwa 15 Prozent unentschieden sind. Diese Unentschlossenheit ist im Vergleich zu einer vorherigen Umfrage im November 2023 angestiegen, was auf eine gewisse Unsicherheit in der Bevölkerung hinweist. Der AOK-Bundesverband, vertreten durch die Vorstandsvorsitzende Dr. Carola Reimann, sieht in dieser Entwicklung eine Herausforderung, aber auch eine Chance zur Aufklärung über die Vorteile der ePA und den umfassenden Schutz sensibler Gesundheitsdaten.

Eines der zentralen Vorteile der ePA ist die einfache Zugänglichkeit zu persönlichen Gesundheitsdaten. So zeigen die Ergebnisse der Befragung ein großes Interesse daran, Gesundheitsdaten wie Arztbriefe und Labordaten digital einzusehen. Insbesondere digital affine Menschen, die an neuen Technologien interessiert sind, stehen der ePA positiv gegenüber. 77 Prozent der Befragten äußerten Interesse daran, Informationen über verordnete Behandlungen und Medikamente einzusehen. Dies könnte den Behandlungsprozess erheblich erleichtern und die Qualität der medizinischen Versorgung steigern.

Ein weiterer Punkt der Befragung ist das Interesse der Menschen daran, eigene Dokumente in die ePA hochzuladen. Hier zeigte sich, dass nur 57 Prozent der Befragten dieser Möglichkeit zustimmen würden. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Bereitschaft, aktiv an der Pflege eigener Gesundheitsdaten mitzuwirken, noch nicht ausreichend ausgeprägt ist.

Anlässlich der Ergebnisse der aktuellen Umfrage betont Dr. Carola Reimann die Bedeutung der Aufklärung: „Wir haben die Verantwortung, die Versicherten über die ePA und ihre Möglichkeiten umfassend zu informieren.“ Sie weist darauf hin, dass Versicherte auch die Möglichkeit haben, der Einrichtung der ePA innerhalb von sechs Wochen nach Eingang einer entsprechenden Mitteilung zu widersprechen. Dieser Zeitraum bietet den Betroffenen die Gelegenheit, ihre Entscheidung wohlüberlegt zu treffen und sich gegebenenfalls gegen die neue Form der Aktenführung zu entscheiden.

Die Einführung der ePA könnte jedoch nicht nur die individuellen Gesundheitsdaten zentralisieren, sondern auch dazu beitragen, Doppelbehandlungen zu vermeiden und die Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten zu verbessern. So könnten Fachkräfte gezielt auf die gesundheitliche Vorgeschichte von Patientinnen und Patienten zugreifen und dadurch eine effizientere Behandlung gewährleisten.

Der bevorstehende Rollout der ePA wird in verschiedenen Pilotregionen beginnen, bevor sie im Februar 2025 landesweit eingeführt wird. Diese Umstellung stellt einen wesentlichen Schritt in der digitalen Transformation des Gesundheitswesens dar und wird die Art und Weise verändern, wie Patienten ihre Gesundheitsdaten verwalten und mit medizinischen Fachkräften kommunizieren.

Insgesamt zeigt die Befragung, dass die Einführung der elektronischen Patientenakte eine wichtige, aber auch herausfordernde Entwicklung im Gesundheitswesen darstellt. Um sicherzustellen, dass alle Versicherten von den Vorteilen profitieren können, ist es entscheidend, dass der AOK-Bundesverband weiterhin proaktive Informationsstrategien verfolgt und Unsicherheiten beseitigt.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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