Laut einem Bericht von BZ Berlin wurden allein in Berlin im Jahr 2022 10,4 Prozent mehr Fälle häuslicher Gewalt registriert als im Vorjahr. Die Polizei rückte mehr als 17.000 Mal wegen solcher Vorfälle aus, wobei Experten davon ausgehen, dass die Dunkelziffer noch höher liegt. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen hat eine Berliner Hausverwaltung, die Wirtschaftsgenossenschaft Berliner Grundbesitzer (WGBG), begonnen, ihre Mietverträge um eine Anlage mit dem Thema „Haushalt ohne häusliche Gewalt“ zu erweitern.
In der Anlage zum Mietvertrag finden sich auch die Kontaktdaten des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF Berlin), der Opfern häuslicher Gewalt Hilfe anbietet. Zudem werden Flyer in den Hausfluren aufgehängt, die neben Notrufnummern und Störungsdiensten auch Informationen liefern, an wen sich Opfer oder Zeugen von häuslicher Gewalt wenden können.
Die WGBG betreut insgesamt 2200 Haushalte und hat bereits etwa 5000 Berliner erreicht. Die initiierende Genossenschaft hofft, dass andere Hausbesitzer, Vermieter und auch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften ihrem Beispiel folgen und sich verstärkt dem Problem der häuslichen Gewalt in Immobilien widmen. Die hausinterne Initiative „Haus ohne häusliche Gewalt“ steht allen Hausbesitzern zum Download auf der Homepage der Genossenschaft zur Verfügung.
Birgit Danschke, Vorstand der WGBG, betont, dass häusliche Gewalt in Immobilien aller Art stattfindet und nicht auf bestimmte Wohngebiete beschränkt ist. Die Initiative soll sich daher auf ganz Berlin ausbreiten. Die Kampagne „Haus ohne häusliche Gewalt“ wurde 2020 vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF e.V. Berlin) und der Kreativagentur PEIX Health Group ins Leben gerufen und wird von prominenten Unterstützern wie Schauspielerinnen, Moderatoren und Politikern begleitet, darunter auch der Bezirksbürgermeister von Neukölln, Martin Hikel.
Diese Bemühungen sind ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für häusliche Gewalt zu schärfen, Opfern zu helfen und die gesamte Immobilienbranche für das Problem zu sensibilisieren. Es ist zu hoffen, dass weitere Hausverwaltungen und Vermieter in Berlin diesem Beispiel folgen und Maßnahmen gegen häusliche Gewalt ergreifen. (Quelle: Gemäß einem Bericht von www.bz-berlin.de)