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DRV warnt: Deutschlands Getreideernte auf Rekordtief – Was nun?

Wachsende Herausforderungen für die Getreideproduktion in Deutschland

Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Gegebenheiten in Deutschland steht vor einer kritischen Wende. Nach einer aktuellen Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) wird das Land in diesem Jahr die schlechteste Getreideernte seit 2018 verzeichnen. Dies könnte gravierende Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit der Bevölkerung haben, da der inländische Verbrauch bei rund 40 Millionen Tonnen liegt.

Ursachen für den Rückgang der Ernte

Die schlechten Ergebnisse in der Getreideernte sind das Resultat eines komplexen Zusammenspiels von Faktoren. Ein wesentlicher Grund ist die verringerte Anbaufläche, die in den letzten zehn Jahren von 6,5 Millionen Hektar auf etwa 5,8 Millionen Hektar gesunken ist. Besonders stark betroffen ist der Weizenanbau, der um fast ein Viertel reduziert wurde. Diese Entwicklung ist auf verschiedene bauliche, klimaschutzbezogene Maßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen.

Wetterbedingungen wirken sich negativ aus

Darüber hinaus trägt auch das jüngste unbeständige Wetter dazu bei, dass die Hektarerträge geringer ausfallen. Zu den ungünstigen Wetterbedingungen gehören starke Niederschläge und das Fehlen von Wärme und Sonnenschein, was für die Photosynthese und damit für die Ertragsbildung von entscheidender Bedeutung ist. Der DRV hebt hervor, dass die Qualität der Ernte oft enttäuschend ist und daher zukünftig Versorgungsengpässe nicht auszuschließen sind.

Nachhaltigkeit und Innovation als Schlüssel

Der DRV-Experte Guido Seedler betont, dass ein Umdenken in der Politik erforderlich ist, um die Versorgungssicherheit durch heimische Erzeugung zu gewährleisten. Die Produktivität müsse durch den Einsatz moderner Züchtungsmethoden sowie digitaler Technologien in der Landwirtschaft gesteigert werden. „Wir müssen nachhaltiger produzieren, um den wachsenden Anforderungen durch die steigende Weltbevölkerung, die bis 2050 um bis zu 50 Prozent zunehmen könnte, gerecht zu werden“, so Seedler.

Globale Auswirkungen und internationale Ernteergebnisse

Die Situation in Deutschland ist nicht isoliert. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Spanien gibt es enttäuschende Ernteberichte, die aufgrund des gleichen unbeständigen Wetters zu erwarten waren. In der Schwarzmeerregion wird ebenfalls ein Rückgang der Ernte prognostiziert, was die europäische und weltweite Getreideversorgungsbilanz zusätzlich verschärfen könnte. Lediglich die erwartete gute Körnermaisernte könnte hier für etwas Entlastung sorgen.

Die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht, unterstreichen die Bedeutung einer strategischen Fokussierung auf die Versorgungssicherheit. Der DRV wird die Ernteschätzungen für das Jahr 2024 überdenken und voraussichtlich Anfang November eine abschließende Bewertung zur Körnermaisernte veröffentlichen.

Für mehr Informationen und detaillierte Schätzungen stehen die Kontaktdaten von Guido Seedler, DRV-Warenwirtschaft, zur Verfügung.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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