Die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands: Herausforderungen und Chancen für die Industrie
Am 12. September 2024 äußerte die Management-Expertin Jane Enny van Lambalgen während einer Veranstaltung in Frankfurt am Main besorgniserregende Prognosen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands. Ihrer Ansicht nach steht das Land vor einem schwierigen Prozess, in dem es möglicherweise seine Position als führende Industrienation verlieren könnte und sich in eine „Industrienation zweiter Klasse“ verwandelt.
Die Einschätzung von van Lambalgen ist nicht zu unterschätzen, denn sie ist die CEO von Planet Industrial Excellence und bringt zahlreiche Erfahrungen aus der Beratung von Unternehmen mit, die in der gegenwärtigen Lage kämpfen. Ihre Warnungen beziehen sich in erster Linie auf die Überregulierung durch die Europäische Union (EU) und die wirtschaftsfeindlichen Maßnahmen der deutschen Regierung. Auch betont sie die Auswirkungen einer überbürokratisierten Umwelt, die eine Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen darstellt.
Das Problem der Bürokratie
Van Lambalgen kritisiert die als „kafkaeske Bürokratie“ empfundene Regulierung aus Brüssel, die sich nachteilig auf die Unternehmensstrukturen in Deutschland auswirkt. Ihrer Meinung nach wird die notwendige Flexibilität, die Unternehmen benötigen, um innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben, durch erschwerte gesetzliche Rahmenbedingungen eingeschränkt. Ein besonders herausforderndes Beispiel ist die Datenschutz-Grundverordnung, die die Einführung neuer Technologien, wie Künstlicher Intelligenz, erschwert und somit die Innovationskraft der Wirtschaft behindert.
Erweiterte Perspektiven der Auswanderung
Die Management-Expertin beobachtet auch eine besorgniserregende Abwanderung der industriellen Produktion aus Deutschland. Diese sogenannten „Landflucht“ – ein Trend, bei dem Unternehmen ins Ausland verlagern – wird durch die hohen Kosten und Regularien im Land gefördert. Van Lambalgen beschreibt, dass viele Unternehmen nicht nur nach Polen ausweichen, sondern künftig auch in Länder außerhalb der EU, wie die Schweiz oder Großbritannien, um wettbewerbsfähiger zu sein.
Wirtschaftliche Vorzeichen und Kreditwürdigkeit
Zusätzlich warnt sie, dass sich die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich kontinuierlich verschlechtert. Im aktuellen „World Competitiveness Report“ der IMD-Hochschule hat Deutschland seinen Wettbewerbsplatz von 22. auf 24. zurückgelegt. Diese Entwicklung ist alarmierend, da Deutschland vor einem Jahrzehnt noch den sechsten Platz einnahm. Van Lambalgen macht deutlich, dass die schwindenden Wachstumsraten, die bis 2028 auf nur 0,4 Prozent sinken könnten, das Land langfristig gefährden.
Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch internationale Ratingagenturen wäre ein weiterreichendes Problem. Hohe Kreditzinsen und eine abnehmende Bereitschaft ausländischer Investoren, sich in Deutschland niederzulassen, könnten die Situation erheblich verschärfen. Fixkosten für industrielle Ansiedlungen, wie die von Tesla oder Intel, müssen heute bereits subventioniert werden, was auf eine nachlassende Attraktivität für internationale Unternehmen hinweist.
Schlussfolgerung
Die Botschaft von Jane Enny van Lambalgen ist eindeutig: Wenn Deutschland nicht zeitnah handelt und die bürokratischen Hürden überwindet, wird es nicht nur den Anschluss an die internationale Wettbewerbsfähigkeit verlieren, sondern auch konkrete negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Sozialstaat erleben. In Anbetracht der agierenden Notwendigkeiten sind alle Akteure gefordert, an einer zukunftsfähigen Wirtschaftsstrategie zu arbeiten, um das Wohlstandsniveau der Bundesrepublik zu sichern.