Berlins Kleingärten beteiligen sich an einem interdisziplinären Forschungsprojekt der Freien Universität (FU) und der Technischen Universität (TU), das das Stadt klima näher untersucht. In insgesamt 95 Kleingärten wurden Messstationen installiert, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Niederschlag erfassen. Parallel dazu wurden auch Messstationen in den Hackeschen Höfen sowie an der FU und TU aufgestellt, um Vergleichswerte im städtischen Raum zu erhalten.
Die Forschung befindet sich noch im Anfangsstadium, doch erste Beobachtungen haben bereits ergeben, dass es in den Kleingärten im Juli durchschnittlich etwas kühler war als in der Stadt. An einem Tag wurde sogar eine Temperaturdifferenz von fünf Grad Celsius zwischen einem Kleingarten und einer Station in der Nähe der Hackeschen Höfe festgestellt. Henning Rust, Professor für statistische Meteorologie an der Freien Universität, betont jedoch, dass noch weitere Daten gesammelt werden müssen, um genaue Aussagen treffen zu können.
Zusätzlich zu den Kleingärten wurden auch Messstationen in größeren Kolonien wie dem Schöneberger Südgelände platziert. Dies ermöglicht den Forschern, den klimatischen Unterschied zu untersuchen, je weiter die Messstationen vom urbanen Raum entfernt sind. So kann ermittelt werden, ab welcher Kleingartengröße es im Inneren keine Abkühlung mehr gibt, sondern die Temperatur konstant bleibt.
Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Starkregen-Radars, das speziell auf die Bedürfnisse der Stadt Berlin zugeschnitten ist. Zwar verfügen die Universitäten bereits über ein entsprechendes Radar in Steglitz, das genauer ist als das des Deutschen Wetterdienstes. Aber am Ende des Projekts soll ein noch präziseres Radar entstehen, das den Berlinern detailliertere Informationen über Regenwahrscheinlichkeiten liefern kann.
Die Studie könnte auch mit einem hartnäckigen Vorurteil unter den Kleingärtnern aufräumen: dem Glauben, dass es überall regnet, nur nicht in ihren Gärten. Durch den öffentlichen Zugang zu den Messwerten können die Kleingärtner nun selbst überprüfen, ob es tatsächlich so ist.
Das Forschungsprojekt läuft noch bis Ende des Jahres. Die Daten des Starkregen-Radars können auf der Website www.klima.tu-berlin.de/radar/ eingesehen werden, während die Daten der Messstationen in den Kleingärten unter www.messi.openuco.berlin/public_devices verfügbar sind.