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Berliner Brettspielmesse: Das Highlight für Fans analoger Spiele und die Verleihung des ‚Spiel des Jahres‘ in Berlin

Brettspielmesse in Berlin: Ein Feiertag für Spielefans

Das kommende Wochenende hält für Brettspielfans ein ganz besonderes Highlight bereit: Die Berliner Brettspielmesse findet am Samstag und Sonntag statt, und am Sonntagabend wird auch das "Spiel des Jahres" in Berlin gekürt. Doch das ist noch nicht alles: Am Samstag versucht die Stadt Amberg parallel zur Messe den Weltrekord für die meisten zeitgleich stattfindenden Partien von "Mensch ärgere Dich nicht" zu knacken. Dieser Klassiker ist einer der Umsatzgaranten für den Berliner Hersteller Schmidt-Spiele, der die Messe sponsert und einer von 80 Ausstellern ist.

Die Brettspielmesse in der "Station" am Gleisdreieckpark gibt es seit 2019 und hat sich inzwischen zu einem wichtigen Event für Fachbesucher und vor allem Hobbyspieler entwickelt. Sie ist sozusagen die kleine Schwester der Internationalen Spielemesse in Essen und der Spielwarenmesse in Nürnberg.

Die Veranstalter Johannes Jaeger und Alexander Koppin erwarten an den drei Messetagen bis zu 15.000 Besucher. Der Freitag ist dabei eher für Hardcore-Fans reserviert, die bei den sogenannten "Game-Nights" teilnehmen. Dabei spielen Gruppen gegeneinander, zum Beispiel bei der Mörder- und Detektiv-Spielvariante "Werwölfe 2.0", was nicht unbedingt nach einem typischen Brettspiel klingt.

Die neuen Trends auf dem Markt sind laut Jaeger schwer auszumachen, aber Exit- und Escape-Spiele sind weiterhin sehr erfolgreich. Es gibt Brettspiele zu vielen verschiedenen Themen, das ist sehr vielfältig. Der internationale Austausch von Spielen hat ebenfalls zugenommen. Deutsche Verlage exportieren mehr ins Ausland und gleichzeitig werden im Inland immer mehr Spiele aus dem Ausland angeboten. Laut dem Branchenverband "Spieleverlage" haben Rätsel- und Krimispiele an Bedeutung gewonnen. Aktive Spielerinnen und Spieler sind vor allem die sogenannten "Kidults" zwischen 14 und 35 Jahren.

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Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt in der Spielebranche eine immer größere Rolle. Es wird versucht, Plastik bei der Verpackung einzusparen. Die "Sehnsucht nach Analogem" und das "Ausbrechen aus der digitalen Isolation", nicht erst in der Pandemie aufgekommen, bringen den Spieleherstellern weiterhin gute Umsätze. Obwohl es leichte Rückgänge gab (vor allem aufgrund von Inflation und Papiermangel), lagen die Umsätze der Verlage im Jahr 2022 immer noch mehr als 20 Prozent über dem Niveau von 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie.

Ein interessantes Phänomen ist auch der Übergang von erfolgreichen Videospielen zu Brettspielen. Ein Beispiel dafür ist das Videospiel "Dorfromantik", das 2021 veröffentlicht wurde und nun als Brettspiel für den Preis "Spiel des Jahres" nominiert ist.

Die Brettspielfanszene ist vielfältig und in viele verschiedene Communitys unterteilt, zum Beispiel für das dänische Geschicklichkeitsspiel Klask. Auf der Messe findet auch die "deutsche Meisterschaft" im Klask statt. Das Gewinnerteam qualifiziert sich für die Weltmeisterschaft im September in Helsinki. Außerdem wird in einem Brettspielcup aus drei verschiedenen Spielen der "BerlinCon Legespielmeister" ermittelt.

Am Sonntag ist Familientag, an dem insgesamt 900 Spiele ausgeliehen und vor Ort ausprobiert werden können. Klassiker wie "Carcassone" können auf einem markierten Feld am Boden gespielt werden. Auch das Strategiespiel "Ubongo" gibt es im XXL-Format. Auf einem Flohmarkt werden zudem 3000 gebrauchte Spiele zum Kauf angeboten. In der "Prototypen-Galerie" können Spieleerfinder ihre aktuellen Entwicklungen präsentieren und Fragen und Kritik der Fans entgegennehmen.

Zum Rahmenprogramm gehören auch Panels mit Spielautoren und -experten, darunter ein Vortrag der "Brettspiel-Akademie", die Fachkräfte für Gesellschaftsspiele ausbildet. Denn einige grundlegende Fähigkeiten wie Würfeln, Karten halten und Spielsteine ziehen würden in Familien nicht mehr ausreichend vermittelt, was zu einer Bildungslücke führe, die bisher weder von Kitas noch von Schulen aufgefangen werde.

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Im nächsten Jahr wird die Messe ins Estrel-Convention Center umziehen, wie Jaeger ankündigte. Der Wechsel habe logistische Gründe, aber auch klimatische. In der derzeitigen Location gebe es keine fest eingebaute Klimaanlage. Durch die räumliche Verbindung des Convention-Centers mit dem Estrel-Hotel werde es auch ausländischen Gästen einfacher gemacht, das umfangreiche Programm vollständig zu nutzen. Die Veranstalter sehen die Messe eher als ein Festival denn als eine Messe.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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