Berlin Aktuell

Anstieg homophober und transphober Hassverbrechen in Berlin: Die Verteidigung der Stadt durch die Queer-Beauftragte und der Appell an die Opfer, schneller zu handeln

Die Queer-Beauftragte der Berliner Polizei, Anne von Knoblauch, hat in einem Interview über die steigende Anzahl homophober und transphober Hassverbrechen in der Stadt gesprochen. Sie ist für die Sensibilisierung ihrer Kollegen und die Erfassung der Delikte zuständig. Außerdem unterrichtet sie an der Polizeiakademie und betreut Opfer und Zeugen queerfeindlicher Taten.

Laut Frau von Knoblauch ist Berlin jedoch keine homophobe Stadt. Täglich werden fast zwei homo- oder transphobe Taten angezeigt, und die Dunkelziffer liegt bei geschätzten 95 Prozent. Sie führt den Anstieg der Fallzahlen auf die erfolgreiche Aufklärungsarbeit und die gestiegene Anzeigenbereitschaft zurück. Berlin zeichnet sich dadurch aus, dass alle homo- und transphoben Straftaten erfasst und bearbeitet werden.

Trotzdem fühlen sich viele queere Menschen in Berlin unsicher und trauen sich nicht mehr, ihre Liebe in der Öffentlichkeit zu zeigen. Frau von Knoblauch erklärt dies damit, dass in einer so vielfältigen Stadt wie Berlin verschiedene Lebensstile und Weltanschauungen aufeinandertreffen. Die Angriffe auf queere Menschen werden laut Statistik größtenteils von jungen Männern verübt, die ihre Männlichkeit beweisen wollen.

Die meisten Gewaltverbrechen werden in vermeintlich toleranten Stadtvierteln wie Mitte, Prenzlauer Berg und Schöneberg gemeldet, jedoch gibt es in Berlin keine No-Go-Areas. Die Aufklärungsquote homophober und transphober Übergriffe beträgt derzeit 43 Prozent. Es gibt jedoch Fälle, in denen die Polizei Anzeigen nicht schnell genug weitergegeben hat, wodurch Täter ungestraft blieben.

In Berlin werden homo- und transphobe Straftaten von verschiedenen Organisationen erfasst, jedoch sind die Zahlen nicht identisch. Eine Zusammenarbeit ist aufgrund des Datenschutzes nicht möglich. Frau von Knoblauch bedauert diese Situation und wünscht sich eine Dunkelfeldstudie. Sie geht davon aus, dass die Zahl der gemeldeten Fälle auch in Zukunft weiter steigen wird.

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Wenn queere Menschen eine Anzeige erstatten möchten, ist es wichtig, den Polizisten klar zu machen, dass es sich um eine homo- oder transphobe Tat handelt. Falls Zweifel bestehen oder Unterstützung benötigt wird, können sich Betroffene an Frau von Knoblauch oder einen der 102 geschulten Multiplikatoren der Polizei Berlin wenden.

Abschließend erklärt Frau von Knoblauch, dass sie sich aufgrund eigener negativer Erfahrungen dazu entschlossen hat, Queer-Beauftragte bei der Polizei zu werden. Nachdem sie Opfer einer homophoben Tat wurde und bei der Anzeigenerstattung Probleme hatte, wollte sie etwas ändern und dafür sorgen, dass queere Menschen besser geschützt werden.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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