Fehler im System – Die Kluft zwischen armen und reichen Rentnern wächst
Das Rentensystem in Deutschland steht vor Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage des Sozialverbands Deutschland (VDK) zeigt, dass die materielle Spaltung innerhalb der älteren Generation immer größer wird. Während Rentner mit akademischen Berufen vergleichsweise stabile Alterseinkünfte haben und oft auch nach dem Rentenalter weiterarbeiten können, steht die andere Seite der Rentnergemeinschaft vor großen Schwierigkeiten.
Diejenigen, die nach einem langen und anstrengenden Arbeitsleben nicht mehr arbeiten können, gehören oft zu den geringer bezahlten Berufsgruppen. Ihre Ansprüche an die Altersvorsorge sind dementsprechend niedrig. Wenn sie nach dem Rentenalter noch weiterarbeiten, tun sie dies meist aus finanzieller Notwendigkeit, nicht aus Freude oder Erfüllung. Diese Ungleichheit führt zu einer weiteren Ungerechtigkeit: Nach einem Leben mit körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten ist die Lebenserwartung oft geringer als die von besser verdienenden Akademikern. Daraus resultiert eine niedrigere Rentenauszahlung.
Noch stärker von dieser Problematik betroffen sind die Rentner in Ostdeutschland. Viele von ihnen waren nach der Wende längere Zeit arbeitslos und haben dadurch geringere Rentenansprüche aufgebaut. Zusätzlich ist das Lohnniveau in den neuen Bundesländern niedriger als im Westen. Aufgrund dessen und der geringeren Vermögensausstattung der Haushalte im Osten können die niedrigen gesetzlichen Renten kaum durch private Altersvorsorge aufgestockt werden. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, die Kluft zwischen armen und wohlhabenden Rentnern zu verringern, wenn es um weitere Rentenreformen geht. Diese Aufgabe wird nicht leicht sein, ist jedoch unumgänglich.