Seit dem 22. Juli wird María Fernanda Sánchez Castañeda in Berlin vermisst. Die 24-jährige Mexikanerin hatte vor fünf Jahren Berlin während eines Schüleraustauschs besucht und hat sich seitdem gewünscht, in der Stadt zu leben. Ihre Eltern waren erleichtert, als sie hörten, dass sie einen Platz an der University of Europe for Applied Sciences und ein Zimmer in einem Studentenwohnheim bekommen hatte. In Mexiko ist es besonders gefährlich für junge Frauen, Überfälle und Entführungen gehören zum Alltag. In Berlin sollte sie sicher sein.
Am Sonntag, dem 22. Juli, hat María Fernanda für gewöhnlich mit ihren Eltern im Videochat gesprochen. Als sie an diesem Tag nicht auf Anrufe reagierte und auch keine Nachrichten beantwortete, machten sich ihre Eltern Sorgen. Ihr Vater versuchte, sie telefonisch zu erreichen, aber er konnte mit niemandem sprechen, der Deutsch, Spanisch oder Englisch spricht. Dann meldeten sich Freunde von María Fernanda zu Wort, die sie seit Samstag nicht mehr gesehen oder Kontakt mit ihr gehabt haben. Ihr Studentenwohnheim ist nun zu einem Stützpunkt geworden, von dem aus Suchtrupps koordiniert werden.
María Fernandas Vater kontaktierte sofort die Polizei in Berlin, konnte aber aufgrund der Sprachbarriere nicht viele Informationen erhalten. Er meldete sie über ein Onlineformular als vermisst. Als er am Montag das Zimmer seiner Tochter im Studentenwohnheim überprüfen ließ, stellte sich heraus, dass ihr Zimmer leer war. Ihr Handy lag auf dem Bett, die Tür zum Innenhof stand offen.
Die mexikanische Botschaft in Berlin wurde ebenfalls informiert und der Botschafter empfing die Eltern von María Fernanda. Die lateinamerikanische Gemeinschaft in Berlin hat ihre Unterstützung angeboten und koordiniert die Suchmaßnahmen. Marías Eltern sind dankbar für die Hilfe, aber sie betonen auch, dass bestimmte Informationen zum Verschwinden ihrer Tochter vertraulich bleiben müssen, um die laufenden Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen.
Die Berliner Polizei hat bisher keine Hinweise zum Aufenthaltsort von María erhalten. Die Suche wird fortgesetzt und Ermittler durchkämmen Gewässer in der Umgebung. Auch Marías Handy und andere technische Geräte werden ausgewertet. Die Eltern appellieren an die Polizei, mehr Beamte einzusetzen, um nach ihrer Tochter zu suchen.
María Fernandas Vater versteht nicht, warum in der polizeilichen Vermisstenanzeige erwähnt wird, dass sie sich möglicherweise in einer psychischen Ausnahmesituation befunden habe. Alle schienen zu glauben, dass es ihr gut ging. Sie hatte ein aktives Leben und war engagiert im Studium sowie auf der Suche nach einem neuen Wohnheimzimmer und einem Arbeitsplatz.
Die Geschichte von Marías Verschwinden hat in Mexiko viel Aufmerksamkeit erlangt, sie wird in den Medien breit diskutiert und in den sozialen Medien geteilt. In Berlin scheint das Interesse bisher jedoch gering zu sein, abgesehen von der Unterstützung durch die lateinamerikanische Community. Marías Eltern hoffen, dass sich dies ändert und dass die Stadt, in der ihre Tochter so glücklich war, bei der Suche nach ihr hilft.
Die Familie bittet um Hinweise und nimmt diese bei der Vermisstenstelle der Berliner Polizei entgegen. María wird wie folgt beschrieben: 23 bis 25 Jahre alt, 150 bis 155 cm groß, schlank, langes dunkles Haar. Sie trägt am rechten Handgelenk eine Blumentätowierung und am linken Bizep eine weitere Tätowierung. Die Familie ist zuversichtlich, dass sie ihre Tochter finden wird und bittet sie, stark zu bleiben.