Berlin

Die vergessene Fußballgeschichte der Zwangsarbeiter in Berlin!

Inmitten des tristen Wetterchaos kurz vor Weihnachten wird in Berlin die dunkle Vergangenheit eines Fußballplatzes in Erinnerungen wachgerufen. Wo einst die Zwangsarbeiter leben mussten, die zwischen 1942 und 1945 unter unmenschlichen Bedingungen in einem Lager des Treptower Turnvereins lebten, wurde nun ein Projekt ins Leben gerufen, das die Historie der Zwangsarbeit in den Vordergrund rückt. Etwas mehr als zwei Fußballfelder groß war die Fläche, die bis zu 1.200 Zwangsarbeitern als Wohnraum diente, während sie für die Kriegsindustrie schuften mussten. Daniela Geppert, Leiterin der Bildungsabteilung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit, erklärte, dass die deutsche Kriegswirtschaft ohne diese Menschen nicht weitergeführt werden konnte. Details über die Lebensbedingungen heute und zur Geschichte der Zwangsarbeit finden sich auf der interaktiven Website jubel-unrecht.de, die Fußballplätze und ihre Verbindung zur Zwangsarbeit dokumentiert, wie rbb24 berichtete.

Die dunkle Rolle des Fußballs

Parallel dazu zeigt sich, dass auch berühmte Plätze wie das Volksparkstadion in Hamburg und der Sportplatz „An der Sandscholle“ in Potsdam-Babelsberg mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Verbindung stehen. Im Volksparkstadion lebten rund 200 italienische Zwangsarbeiter und auch auf dem Sportplatz in Potsdam, der heute von den Jugendmannschaften des SV Babelsberg 03 genutzt wird, waren zwischen 1943 und 1945 etwa 600 Zwangsarbeiter untergebracht. Christian Raschke, ein Ehrenamtlicher des SV Babelsberg 03, engagiert sich aktiv dafür, die Geschichte aufzuarbeiten und aufmerksam zu machen. Der tragische Kontext dieser Plätze verbirgt sich in der Freude des Sports, während ein Drumherum aus Gewalt und Misshandlung herrschte, was Daniela Geppert eindringlich beschreibt.

Das Projekt, initiiert von Historikern und Gedenkstätten, zielt darauf ab, junge Fußballfans für diese dunklen Kapitel der Geschichte zu sensibilisieren und sie über die interaktive Karte mit diesen Orten zu verbinden. Historische Informationen werden hierbei über sportliche Begeisterung vermittelt, was als effektiver Ansatz gilt, um ein breiteres Publikum zu erreichen. In einem persönlichen Bericht des ehemaligen Zwangsarbeiters Theodor Wonja Michael, der als Afro-Deutscher die brutalen Verhältnisse im Arbeitslager erlebte, wird offensichtlich, wie gravierend die Zeit war. Sein Erfahrungshorizont und die Reflexion über das schwierige Erbe, das den Fußball und die Stadien umgibt, sind auch Teil des Gedenkens an die vielen, die unter dem NS-Regime litten, wie auch auf zwangslager-berlin-1945.de zu lesen ist.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"