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Carla Mayer: Ein Aitracher Leben zwischen Politik und Weltreisen

Carla Mayer, die langjährige stellvertretende Bürgermeisterin von Aitrach und CDU-Mitglied, hat sich nach 25 Jahren aus der Kommunalpolitik zurückgezogen, um Platz für eine neue Generation zu schaffen und ihre bemerkenswerte Lebensgeschichte zu reflektieren.

Carla Mayer, eine Persönlichkeit der Aitracher Kommunalpolitik, hat kürzlich ihren Rückzug aus der aktiven Politik verkündet. Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Gemeinderat und als stellvertretende Bürgermeisterin hat die 67-Jährige beschlossen, Platz für eine neue Generation zu schaffen. Dieser Schritt bedeutet jedoch nicht, dass sie sich aus dem Leben ihrer Heimatgemeinde zurückziehen wird; vielmehr plant sie, sich verstärkt um private Projekte und Veranstaltungen zu kümmern.

Mayer blickt auf eine bemerkenswerte Karriere zurück. Sie trat 1994 in die CDU ein, nachdem sie von Hilde Sedlmeier ermutigt wurde, für den Gemeinderat zu kandidieren. Diese Entscheidung entwickelte sich rasch weiter, auch wenn sie zu Beginn zögerte, sich von ihrem Verein abzuwenden. Die Erinnerungen an die ersten Schritte in der Politik sind für Mayer geprägt von einer Mischung aus Humor und Dankbarkeit. „Da war ich aber gerade Vorsitzende des Fanfarenzugs und wollte mich nicht verzetteln«, erzählt sie mit einem Lächeln.

Ein Blick auf die politische Laufbahn

Während ihrer Amtszeit hat Carla Mayer viele Projekte in Aitrach angestoßen und begleitet, darunter die Errichtung eines Skateplatzes und die Entwicklung einer Mehrzweckhalle. Besonders stolz ist sie auf die kleinen Dinge, die oft im Hintergrund bleiben. Die Verbesserung des Spielplatzes, wo eine fehlende Schaukel auf die Aufmerksamkeit eines kleinen Mädchens zurückzuführen war, hat ihr immer Freude bereitet. „Die großen Projekte sind wichtig, aber die kleinen Dinge machen den Alltag lebenswert“, erklärt sie.

Mit ihrer Entschlossenheit und ihrem Engagement hat Carla Mayer nicht nur Projekte vorangetrieben, sondern war auch eine treibende Kraft innerhalb ihres Teams. Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Kellenberger und dessen Vorgänger Peter Alexa gab sie dem Verein Solidarische Gemeinde in Aitrach ein Gesicht. Sie war stets überzeugt, dass eine erfolgreiche Gemeindepolitik auf Zusammenarbeit und gegenseitigem Respekt beruht. „Ein Gemeinderat braucht Demut vor seinem Amt“, sagt sie, „denn es geht um die Menschen in der Gemeinde.“

Nun hat sie, inspiriert von ihren Erfahrungen, eine wichtige Botschaft: „Es ist Zeit für eine neue Generation, die es genauso gut machen wird.“ Mayer setzt sich fester dafür ein, dass jüngere Menschen in die Politik eintreten. „Die CDU hat das Problem, dass alte weiße Männer zu sehr an ihren Stühlen kleben. Frauen müssen das nicht auch tun“, merkt sie an und fordert dazu auf, frischen Wind in die politischen Reihen zu bringen.

Ein Leben jenseits der Politik

Abseits des politischen Geschehens hat Carla Mayer eine faszinierende Lebensgeschichte vorzuweisen. Mit 19 Jahren bewarb sie sich erfolgreich als Reiseleiterin und führte Gruppen durch verschiedene Länder, von den Küsten des Mittelmeers bis nach Australien. Ihre Reiseleidenschaft entstand bereits in ihrer Kindheit und prägte ihr Leben. „Als es zu den ersten Mondmissionen hieß, man könne die Chinesische Mauer sehen, wollte ich da hin“, erinnert sie sich.

Ein prägender Moment ihrer Reisen fand 1999 in Burma statt, als sie ein Waisenhaus mit 200 Kindern besuchte. Die dortige Betreuung durch eine fast blinde Nonne berührte sie tief und motivierte sie dazu, Spendenaktionen in Aitrach zu organisieren. Diese Erfahrungen formten ihren Willen, anderen zu helfen, und sie sammelte über Jahre hinweg große Geldbeträge für das Waisenhaus, bis die dortigen Häuser von Militärs ohne Erklärung geschlossen wurden. Diese Begebenheit hat tiefe Spuren in ihrem Leben hinterlassen.

Ansonsten ist die Familie Mayer eine wichtige Stütze in ihrem Leben. Sie und ihr Mann Ludwig, den alle nur „Lupo“ nennen, haben vier Kinder großgezogen und einige weitere Jugendliche aus ihrer Familie aufgenommen. Die Erinnerungen an nicht immer leichte Lebensereignisse, wie den schweren Motorradunfall ihres Mannes, der ihn vor 19 Jahren beide Beine verlor, sind da. Dennoch hat die Familie nie aufgegeben und arbeitet weiterhin zusammen, auch in ihrem eigenen Ingenieurbüro.

„Ruhestand ist nichts für uns“, sagt die dynamische 67-Jährige. Sie bleibt aktiv und plant schon die nächste Kunstausstellung im Aitracher Rathaus. Ihre Tätigkeiten werden auch künftig in der Gemeinde spürbar sein, gleichwohl sie ihre politische Karriere in dieser Form beendet hat.

Der Weg geht weiter

Carla Mayer bleibt also eine zentrale Figur in Aitrach, auch wenn sie sich aus der politischen Arena zurückzieht. Es geht ihr darum, die kommenden Generationen zu unterstützen und zu inspirieren. Ihr Engagement für Gemeinschaft, Reisen und das Leben werden weiterhin ihren Alltag prägen, und es ist klar, dass der Blumenstrauß ihres Lebens, der sowohl bunte Blumen als auch einige Herausforderungen umfasst, noch lange nicht verblühen wird.

Die politische Landschaft und der Wandel in der Gemeinde

Die politische Landschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. Besonders auf kommunaler Ebene zeigt sich, wie wichtig das Engagement von Individuen wie Carla Mayer für die Gemeinschaft ist. In vielen kleinen Gemeinden, einschließlich Aitrach, kämpfen Parteien zunehmend darum, jüngere Wähler zu erreichen und Frauen in Führungspositionen zu bringen. Diese demografische Verschiebung und die damit zusammenhängenden Herausforderungen sind kein Einzelfall, sondern spiegeln ein landesweites Phänomen wider.

In der CDU, der Partei, in der Carla Mayer aktiv war, gibt es Bestrebungen, die Mitgliederbasis zu diversifizieren. Während Männer häufig die Führung übernehmen, wurde in letzter Zeit ein Fokus auf Gleichstellung und die Förderung von Frauen in politischen Ämtern gelegt. Laut einer Umfrage des Civey-Institut aus dem Jahr 2021 wünscht sich eine Mehrheit der Deutschen mehr Frauen in politischen Ämtern, was die Relevanz von Mayers Aussage zur Notwendigkeit eines Generationswechsels unterstreicht.

Engagement über die Politik hinaus

Carla Mayers Engagement geht weit über die kommunale Politik hinaus. Ihr Einfluss in Aitrach beschränkt sich nicht nur auf infrastrukturelle Projekte, sondern auch auf die Förderung der sozialen Gemeinschaft. Die Gründung der „Solidarischen Gemeinde“ hebt hervor, wie wichtig der Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung ist, insbesondere in Zeiten von Herausforderungen wie der COVID-19-Pandemie. Solche Initiativen zeigen, dass lokale Akteure einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung des sozialen Gefüges leisten können.

Diese Art von sozialem Engagement ist für ländliche Gemeinden essenziell, um den demografischen Wandel zu bewältigen und die Lebensqualität zu erhöhen. Laut einer Studie des Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahr 2022 sind in ländlichen Regionen Projekte zur Förderung des Ehrenamts und der Gemeinschaftsentwicklung unabdingbar, um die Abwanderung junger Menschen zu stoppen.

Ein Blick auf die wirtschaftliche Situation in Aitrach

Die Wirtschaft der Region Aitrach ist stark von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt, die oft Familienbetriebe sind. Diese Wirtschaftsstruktur ist typisch für viele Gemeinden in Bayern, wo persönliche Kontakte und lokale Netzwerke eine große Rolle spielen. Laut einer Erhebung des Bayerischen Landesamts für Statistik sind über 90% der Unternehmen in der Region KMUs, welche bedeutende Arbeitgeber sind und zur stabilen wirtschaftlichen Lage der Gemeinde beitragen.

Carla Mayers Initiativen, wie die Organisation von Kunstausstellungen, fördern nicht nur die Kultur, sondern auch die lokale Wirtschaft, indem sie Menschen in die Gemeinde zieht und Verkäufe anregen kann. Solche Veranstaltungen sind entscheidend für die Sichtbarkeit und das Überleben von lokalen Kunst- und Kulturprojekten, die oft von finanzieller Unsicherheit bedroht sind.

NAG

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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