Heilbronn: Metzger-Lehrling beißt Mann Ohr ab | Regional
Im Oktober 2023 ereignete sich in Heilbronn, einer Stadt im Norden Baden-Württembergs mit etwa 130.000 Einwohnern, ein ungewöhnlicher Vorfall, der die Gemeinschaft erschütterte. Ein Streit um 50 Euro und den Verkauf von fünf Gramm Marihuana endete gewaltsam, als der Metzger-Lehrling James A. (26) dem Gambier Jobarteh B. (30) das Ohr abgebissen hat.
Der Zwischenfall trug sich vor einem Geldtransfer-Laden zu, wo die beiden Männer in eine hitzige Auseinandersetzung gerieten. Mit Fäusten kämpfend, kam es zu einem schicksalhaften Moment: James A. beugte sich plötzlich zu Jobarteh B. herunter und biss ihm in das linke Ohr. Passanten schrien entsetzt auf, als die abgebissene Ohrmuschel von Jobarteh B. auf dem Gehweg lag.
Das Opfer musste umgehend ins Krankenhaus gebracht werden, wo Ärzte versuchten, das Ohr mit Haut aus dem Beckenbereich so gut wie möglich wiederherzustellen. Obwohl Sanitäter das abgebissene Ohr aufsammelten und in die Klinik brachten, konnte es vorerst nicht wieder angenäht werden. Die Hoffnung besteht jedoch, dass es später in einer weiteren Operation wieder eingesetzt werden kann.
James A., ein 1,93 Meter großer Nigerianer, stand wegen schwerer Körperverletzung vor dem Amtsgericht Heilbronn. „Es tut mir leid“, entschuldigte sich James A. im Gerichtssaal. „Ich wollte das nicht, aber ein Impuls in mir war stärker.“ Verteidigerin Shannah Zelmer (44) argumentierte, ihr Mandant habe in Notwehr gehandelt und plädierte auf Freispruch. Die Staatsanwältin Gabriele Lindert (63) forderte acht Monate Haft auf Bewährung.
Richter Michael Reißer entschied jedoch anders und verurteilte James A. zu drei Jahren Gefängnis. „Sie haben einem Menschen wegen einer Lappalie die ganze rechte Gesichtshälfte entstellt“, bemerkte er. Dieses Urteil zeigt die schwere der Tat und soll als Mahnung dienen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist.
Interessanterweise hätte James A. gar nicht mehr in Deutschland sein dürfen, da all seine Asylanträge abgelehnt worden waren. Dennoch konnte er nicht abgeschoben werden und erhielt eine „Ausbildungs-Duldung“, die es ihm gestattete, seine Ausbildung fortzusetzen.
Die Verteidigerin hat angekündigt, in Berufung zu gehen, um eine mildere Strafe für ihren Mandanten zu erwirken.
Politische Prävention und Zukunft
Dieser Fall wirft Fragen auf, wie solche gewalttätigen Vorfälle in Zukunft verhindert werden können. Eine konsequentere Umsetzung von Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber könnte eine Möglichkeit sein, solch tragische Ereignisse zu vermeiden. Zudem könnte eine verstärkte Präsenz von Sozialarbeitern und Mediatoren helfen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen. Sensibilisierungsprogramme und Kommunikationsworkshops könnten ebenfalls dazu beitragen, gewaltfreie Konfliktlösungen zu fördern und die Gemeinschaft zu stärken.
– NAG