Klimawandel im Fokus: Flinn Works begeistert mit Carbon Negative in Berlin

Flinn Works präsentiert am 7.06.2025 in den Sophiensälen Berlin die Performance "Carbon Negative", die CO2-Zertifikatehandel thematisiert.
Flinn Works präsentiert am 7.06.2025 in den Sophiensälen Berlin die Performance "Carbon Negative", die CO2-Zertifikatehandel thematisiert. (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - Am 7. Juni 2025 präsentieren Flinn Works die Performance „Carbon Negative“ in den Sophiensälen in Berlin. Diese Inszenierung verfolgt das Ziel, das Publikum über die komplexen Herausforderungen des CO2-Zertifikatehandels aufzuklären. Besonders eindrucksvoll ist, dass die Daten der Besucher gesammelt werden, um die CO2-Emissionen, die durch die Anreise zu dieser Veranstaltung entstehen, zu berechnen.

Die Produktion hat einen CO2-Fußabdruck von 315 Kilogramm, was in etwa den Emissionen eines Fluges von Berlin nach München entspricht. Während der Performance werden die Zuschauer aktiv in die Suche nach Projekten zur CO2-Kompensation einbezogen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Firma „South Pole“, die im Jahr 2006 von Renat Heuberger gegründet wurde, um durch diverse Klimaprojekte CO2 auszugleichen.

Kritische Stimmen und die Realität des Zertifikatehandels

Trotz der positiven Ansätze gibt es kritische Stimmen. So weist die Biologin Jutta Kill darauf hin, dass in Deutschland nicht genügend Land für Aufforstungsprojekte zur Verfügung steht. Der Zertifikatehandel wird von Flinn Works als kapitalistischer Wunschtraum und als Greenwashing bezeichnet. Mordecai Ogada geht sogar so weit, den Handel als Klima-Kolonialismus zu bezeichnen.

Der internationale Handel mit Klimazertifikaten ist ein zentrales Element im Klimaschutz, das im Rahmen des Kyoto-Protokolls angestoßen wurde, welches 1997 in Kyoto, Japan, beschlossen wurde und 2005 in Kraft trat. Das Protokoll hat das Ziel, die Treibhausgasemissionen der teilnehmenden Staaten um 5,2 % zu reduzieren. Die ersten Verpflichtungsperioden von 2008 bis 2012 verzeichneten eine Teilnahme von 191 Staaten und der EU, und die gesteckten Ziele wurden erreicht. Deutschland hatte sich verpflichtet, seine Emissionen um 21 % zu senken

Mechanismen des Emissionshandels

Das Kyoto-Protokoll ermöglicht durch flexible Mechanismen den Handel mit Emissionszertifikaten. Dazu gehören der Emissionshandel zwischen Industrieländern, Joint Implementation (JI) und der Clean Development Mechanism (CDM), die dazu dienen, Projekte in Entwicklungsländern zu unterstützen. Bis Ende 2016 wurden weltweit über 7.700 Projekte registriert, die etwa 1,75 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente einsparen konnten. Deutschland hat 418 CDM-Projekte und 58 JI-Projekte genehmigt und etwa 1.800 Betreiber von Anlagen nehmen am Europäischen Emissionshandel teil.

Ein weiterer Aspekt, der im Gespräch über den Klimaschutz wichtig ist, ist die Kritik an der Verteilung der Emissionszertifikate und deren Auswirkungen auf die Verbraucher. Die Energiewirtschaft erzielt durch den Handel jährliche Zusatzprofite von über fünf Milliarden Euro, was eine bessere Regulierung des Zertifikathandels notwendig macht. Ein globales Klimaabkommen könnte die Maßnahmen erheblich unterstützen.

Die aktuelle Performance „Carbon Negative“ von Flinn Works in den Sophiensälen ist somit nicht nur ein künstlerisches Ereignis, sondern auch ein kritischer Beitrag zur Diskussion über nachhaltige Umweltpraktiken und die tiefgründigen Schwierigkeiten im Umgang mit CO2-Emmissionen und Klimazertifikaten.

Für weitere Informationen: rbb24, Energieverbraucherportal, Umweltbundesamt.

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Ort Berlin, Deutschland
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