Neue Stechmücke in Brandenburg: Anopheles hyrcanus alarmiert Experten!

Oderbruch, Deutschland - In Brandenburg wurde eine neue Stechmückenart, die Anopheles hyrcanus, entdeckt. Doreen Werner, eine Biologin und Entomologin, konnte diese Art im Oderbruch nachweisen. Diese Mücke ist ursprünglich in Südeuropa, insbesondere in Spanien und Portugal, verbreitet und wandert durch den Klimawandel zunehmend nach Norden. Insgesamt wurden im Rahmen des Mückenmonitorings 62 Exemplare von Anopheles hyrcanus gefangen. Diese Mückenart zeichnet sich durch ihre schwarz-weiß gefleckten Flügel aus, die sie deutlich von heimischen Arten unterscheidet.
Die Anopheles hyrcanus ist, wie alle Mücken der Gattung Anopheles, theoretisch in der Lage, Malaria zu übertragen. In Deutschland sind jedoch bereits acht andere Anopheles-Arten bekannt, die als effektivere Überträger fungieren. Werner beruhigt, dass keine Angst vor dieser neuen Mückenart bestehen muss. Laut ihr sollten Betroffene bei ungewöhnlichen Krankheitssymptomen nach einem Mückenstich einen Arzt aufsuchen. Um sich vor Stichen zu schützen, empfiehlt sie das Tragen von langer Kleidung sowie das Vermeiden von Kratzen.
Übertragungswege und Fortpflanzung
Die Anopheles-Mücke gehört zur Klasse der Insekten und zählt zu den gefährlichsten Überträgern von Malaria, einer der weltweit am meisten gefürchteten Krankheiten. Von den etwa 420 Arten innerhalb dieser Gattung sind rund 40 als malariaübertragend bekannt. Männchen und Weibchen der Mücke ernähren sich von Pflanzensäften, wohingegen die Weibchen für die Fortpflanzung eine Blutmahlzeit benötigen.
Der Prozess der Übertragung von Malaria erfolgt überwiegend über zwei Wege. Der häufigste Weg ist, dass die Mücke infiziertes Blut aufnimmt, die Krankheitserreger im eigenen Körper vermehrt und dann bei der nächsten Blutmahlzeit ein neues Opfer infiziert. Das millimetergroße Stechen erfolgt durch das Einspritzen eines Drüsensekrets, welches die Blutgerinnung hemmt und den Blutfluss erhöht. In diesem Speichel können auch gefährliche Krankheitserreger enthalten sein.
Klimawandel und Verbreitung von Malaria
Ein bedeutender Faktor für die Ausbreitung der Anopheles hyrcanus und anderer Mückenarten ist der Klimawandel. Dieser führt zu einer statistisch signifikanten Veränderung des Klimas über mehrere Jahrzehnte, was nicht nur Temperaturen, sondern auch Regenmuster und andere Umweltbedingungen beeinflusst. Dies schafft ideale Lebensbedingungen für Stechmücken und begünstigt die Übertragung von Malaria in neuen Gebieten.
Laut einer Studie der Universität Zürich hat sich die Hochrisikosaison für Malaria durch den Klimawandel auf bis zu sechs Monate verlängert. Dies ist besorgniserregend, da Malaria in Europa bereits 1975 ausgerottet wurde und zuletzt wieder sporadische Fälle auftraten. Hohe Temperaturen verkürzen zudem die Wachstumszyklen des Malaria-Parasiten, wodurch Moskitos sich schneller infizieren können.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind jedoch nicht nur auf die Gesundheit beschränkt; sie stören auch das gesellschaftliche Gefüge und den Zugang zu notwendigen Gesundheitsressourcen. Extreme Wetterereignisse können Transportwege beeinträchtigen und die Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen erschweren. Daher ist eine erhöhte Bewusstseinsbildung über die Veränderungen in Malaria-Risikogebieten unabdingbar.
Das Projekt Mückenatlas, an dem auch Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg beteiligt ist, ermöglicht es Bürgern, Mücken zur Identifikation einzusenden und aktiv zur Überwachung dieser neuen Entwicklungen beizutragen.
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Ort | Oderbruch, Deutschland |
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