Nur Ölheizungen boomen noch: Habecks Heizungswende vor dem Kollaps | Politik
Der Heizungserneuerungsmarkt in Deutschland zeigt signifikante Rückschritte, da der Boom der letzten drei Jahre zum Erliegen gekommen ist.
Während die Verkaufszahlen insgesamt stark zurückgegangen sind, sticht ein überraschender Gewinner hervor: Ölheizungen. Diese Entwicklung führt dazu, dass die angestrebte Wärmewende von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nicht mehr vollständig greift. Von der Modernisierungsdynamik, die 2023 verzeichnet wurde, bleibt wenig übrig.
Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sind im ersten Halbjahr 2024 nur 378.000 Heizungen verkauft worden, was einem Rückgang von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Für das ganze Jahr erwartet der BDH nur einen Absatz von 750.000 Heizungen. In den meisten Kategorien wurden zweistellige prozentuale Einbrüche festgestellt.
Technologisch veraltete Heizsysteme
Der Heizungsverband warnte, dass etwa 21,5 Millionen Heizungen in Deutschland technisch veraltet sind, was ungefähr der Hälfte aller Heizungen entspricht. Paradoxerweise steigen jedoch die Verkaufszahlen der Ölheizungen, die unter Umweltschützern stark kritisiert werden. Im ersten Halbjahr wurden 55.000 Stück verkauft, was einem Zuwachs von 14 Prozent entspricht.
Wärmepumpen sind kein Verkaufsschlager
Der Verkauf von Wärmepumpen, die als eine umweltfreundlichere Alternative gelten, ist drastisch eingebrochen. Nur noch 90.000 Geräte wurden im ersten Halbjahr verkauft, ein Rückgang von 54 Prozent. Laut BDH wird für das gesamte Jahr ein Absatz von lediglich 200.000 Wärmepumpen erwartet, weit unter den von der Regierung benötigten 500.000 Geräten, um die Klimaziele zu erreichen.
Probleme innerhalb der Branche
Durch den Einbruch der Verkaufszahlen stehen zahlreiche Unternehmen vor finanziellen Herausforderungen. Die Industrie hatte stark in die Produktion von Wärmepumpen investiert, was nun zu Kurzarbeit und Stellenabbau führt. Vaillant hat beispielsweise angekündigt, 700 Stellen abzubauen, davon 300 in Deutschland.
Auch der Absatz von Gasheizungen ist um 42 Prozent auf 223.000 Einheiten eingebrochen. Besonders stark betroffen sind Biomasse-Heizungen, deren Absatz um 74 Prozent zurückging. Nur rund 10.000 dieser Heizungen wurden im ersten Halbjahr verkauft, darunter 5.000 Pellet-Heizungen.
Die politischen Maßnahmen und ihre Auswirkungen
Die marktlichen Schwierigkeiten wurden durch das intransparent kommunizierte Heizungsgesetz von Robert Habeck verschärft. Viele Hausbesitzer reagierten mit Panik und vorzeitigem Kauf von Heizungen, um einer befürchteten Wärmepumpen-Pflicht zu entgehen. Dies führte 2023 zu einer kurzfristig hohen Nachfrage, die nun drastisch zurückgegangen ist.
Markus Staud, Hauptgeschäftsführer des BDH, sagte gegenüber der WELT: „Der Markt hat sich nach der starken Nachfrage im Jahr 2023 deutlich abgekühlt.“ Der Boom von 2023, der durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg angeheizt wurde, scheint nun vorbei zu sein.
Wege zur Prävention zukünftiger Probleme
Um solche Entwicklungen in Zukunft zu verhindern, sollte die Politik klarer kommunizieren und Transparenz über kommende Regulierungen schaffen. Frühzeitige, klare Vorschriften könnten Hausbesitzern helfen, ihre Entscheidungen gut informiert und ohne überstürzte Maßnahmen zu treffen. Ebenso könnten staatliche Anreize für den Kauf umweltfreundlicher Heizsysteme verstärkt werden, um die angestrebten Klimaziele schneller und sicherer zu erreichen.
– NAG