Aushang schließt Flüchtlinge aus: Horstmarer geschockt von Miet-Diskriminierung
In der kleinen Stadt Horstmar ist ein Vorfall ans Licht gekommen, der viele Bewohner erschüttert hat und das Augenmerk auf das Thema Diskriminierung lenkt. Ulrich Langkamp, ein Bewohner der Stadt, entdeckte beim Spazieren in der Altstadt einen ungewöhnlichen Aushang für eine Mietwohnung.
Langkamp war von dem Aushang sofort getroffen, da er nach einer allgemeinen Wohnungsbeschreibung einen Zusatz entdeckte, der Flüchtlinge ausdrücklich von der Anmietung ausschloss. Dieser offensichtliche Fall von Diskriminierung fand während des Schützenfestes statt, wodurch viele Ortsansässige darauf aufmerksam wurden, jedoch ohne weitere Konsequenzen.
Reaktionen auf die Diskriminierung
Langkamp, der selbst in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt und sich bisher in Horstmar stets akzeptiert fühlte, zeigte sich bestürzt und fragte sich, ob das Bewusstsein für Diskriminierung in der Gemeinde schwinde: „Es fängt ja immer im Kleinen an. Ich frage mich: Wo ist die Schamgrenze?“
Michele Ngo Mong von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Kreis Steinfurt bestätigte, dass dieser Aushang gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstößt, das Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verbietet. Betroffene haben das Recht auf Schadensersatz und Entschädigung.
Das Verschwinden des Aushangs
Laut Langkamp wurde der Aushang bereits nach nur einem Tag entfernt, was eventuell auf ein Bewusstsein bezüglich der Illegalität des Inhalts schließen lässt. Trotzdem betonte er die Notwendigkeit, über solche Vorfälle zu sprechen, um Diskriminierungen entgegenzuwirken und nicht im Alltag einfließen zu lassen.
Öffentliche Reaktionen und Maßnahmen
Der Vorfall wurde dem Ordnungsamt gemeldet, das den Fall an die Polizei verwies. Bürgermeister Robert Wenking erklärte: „Ein derartiger Aushang sei absolut nicht in Ordnung. Das ist aber auch nicht das, was wir in Horstmar erleben.“ Die Stadt wies darauf hin, das solche Vorfälle zur Anzeige gebracht werden sollten und betonte, dass die Stadt regelmäßig Wohnungen von Privatleuten mietet und solche Diskriminierungen nicht toleriert.
Michele Ngo Mong lobte Langkamp dafür, den Vorfall öffentlich gemacht zu haben und unterstrich die Bedeutung von Zivilcourage in Zeiten zunehmenden Alltagsrassismus. Die Antidiskriminierungsstelle bietet Unterstützung und Beratung an und kann ebenfalls bei der Polizei Anzeige erstatten, falls diskriminierende Handlungen nicht im Gespräch gelöst werden können.
Prävention durch politische Maßnahmen
Die Politik kann durch gezielte Aufklärungsarbeit und strikte Gesetzesdurchsetzung solche Vorfälle in Zukunft vermeiden. Sensibilisierungskampagnen in Schulen und Gemeinden können das Bewusstsein für Diskriminierung schärfen und dazu beitragen, dass Rassismus und Ausgrenzung keine gesellschaftliche Akzeptanz finden. Zudem sollten Verwaltungen und private Vermieter regelmäßig geschult werden, um ethischen Standards und gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
– NAG