Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Mittwoch in Leipzig-Gohlis eine brutale Attacke auf ein Kosmetikstudio verübt. Die Eindringlinge, laut Augenzeugen vier vermummte Männer, beschädigten die Schaufensterscheibe und die Eingangstür, bevor sie eine dunkle Flüssigkeit in den Innenraum spritzten. Glücklicherweise betraten sie das Geschäft nicht. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund und hat den Staatsschutz eingeschaltet.
Bei dem betroffenen Geschäft handelt es sich um das Kosmetikstudio der AfD-Politikerin Astrid Kemnitz. Die ehemalige Stadtratskandidatin reagierte schockiert auf die Nachrichten und wurde in der Nacht von der Polizei informiert. „Ich bin nicht rechtsextrem, überhaupt nicht. In meinem Laden bediene ich auch viele Ausländer“, betonte Kemnitz gegenüber der Leipziger Volkszeitung (LVZ). Sie vermutet, dass die Täter ihre politische Zugehörigkeit nicht kennen könnten, und bezeichnete den Angriff als „feige“.
Mehrere Attacken auf AfD-Geschäfte in Leipzig
Dieser Angriff reiht sich ein in eine Serie von Attacken auf Geschäfte von AfD-Mitgliedern in Leipzig. Nur wenige Tage zuvor wurde eine Bäckerei in Leipzig-Engelsdorf angegriffen. Die Fassade der Filiale der AfD-Stadträtin Alexandra Hachmeister wurde mit schwarzer Farbe beschädigt. Einem linken Onlineportal zufolge könnte eine Wahlkampfveranstaltung der AfD, die im August in den Räumen der Bäckerei stattfand, das Motiv sein. Auch hier ermittelt der Staatsschutz.
Zu den Schäden im Kosmetikstudio von Kemnitz meinte ein Polizeisprecher, dass die Schätzung sich auf rund 15.000 Euro beläuft. Zeugenberichten zufolge könnte es sich bei der verwendeten Flüssigkeit um Bitumen handeln, gleichzeitig wurde ein starker Geruch nach Buttersäure wahrgenommen. Spezialfirmen müssen die Reinigung übernehmen, das Geschäft bleibt vorerst geschlossen.
Reaktionen und Kritik
Der ordnungspolitische Sprecher der Leipziger AfD-Fraktion, Christian Kriegel, verurteilt den Vorfall scharf. „Dieser Angriff reiht sich in zahlreiche, zum Teil ähnliche Anschläge auf AfD-Vertreter in ganz Leipzig ein“, erklärte er. Kriegel fordert die Behörden auf, zügig zu handeln und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Zusätzlich kritisiert Kriegel den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung und wirft ihm vor, nicht ausreichend gegen die zunehmende politische Gewalt vorzugehen. Zudem beschuldigt er Jung, sich in der Vergangenheit mit linksextremen Gruppierungen solidarisiert zu haben. Diese Haltung bezeichnet Kriegel als „Skandal“ und macht sie für die jüngsten Anschläge auf politisch Andersdenkende in Leipzig mitverantwortlich.
Die ganze Situation hat bei Kemnitz Besorgnis ausgelöst, aber sie betont, dass sie an ihren politischen Überzeugungen festhalten wird. „Drohungen oder Anfeindungen habe ich zuvor nicht erhalten“, sagte sie zur LVZ. Weitere Informationen zu den Vorfällen sind auf www.freilich-magazin.com nachzulesen.