Die Linke - Neue Führungsspitze soll Verluste aufarbeiten - Politik
Waren (dpa/mv) - Der Landesparteitag der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, der heute um 9:30 Uhr in Waren an der Müritz beginnt, steht vor der Herausforderung, eine neue Führungsspitze zu wählen. Während laut Satzung eine Doppelspitze aus Mann und Frau vorgesehen ist, haben vor dem Parteitag nur drei Männer ihre Kandidatur bekanntgegeben.
Die Kandidaten sind die bisherigen stellvertretenden Landesvorsitzenden Horst Krumpen und Hennis Herbst sowie Felix Baumert, ein einfaches Mitglied des Landesvorstands. Sollte keine weibliche Kandidatin gefunden werden, erlaubt die Satzung auch einen alleinigen Parteichef. Krumpen (Jahrgang 1966), Baumert (1989 geboren) und Herbst (1996 geboren) stellen sich zur Wahl.
Wichtige Reden und Frauenmangel
Erwartet werden Reden von den beiden Ministerinnen der Linken in der Landesregierung, Bildungsministerin Simone Oldenburg und Justizministerin Jacqueline Bernhardt. Diese Reden sollen nicht nur auf die momentane Position der Partei eingehen, sondern auch auf die notwendigen Schritte zur Verbesserung ihrer Lage.
Peter Ritter, langjähriger Landtagsabgeordneter und ehemaliger Vorsitzender der Nordost-Linken, tritt dieses Jahr nicht wieder an. Ritter, 65 Jahre alt, führte die Partei von 2001 bis 2009 und wurde 2022 erneut zum Vorsitzenden gewählt. Seit Oktober 2023 führt er die Partei allein, nachdem seine Co-Vorsitzende Vanessa Müller überraschend zurückgetreten war. Müllers Rücktritt hinterlässt eine Lücke, die sich bis zum Wahlgang möglicherweise nicht füllen lässt.
Aktuelle Herausforderungen und Prognosen
Analysen der schweren Verluste bei der Europa- und Kommunalwahl am 9. Juni stehen ebenfalls auf dem Programm. Die Linke erreichte bei der Europawahl nur 4,9 Prozent und erzielte mit 8,8 Prozent bei den Kommunalwahlen ihr schlechtestes Ergebnis. Professor Wolfgang Muno, Politikwissenschaftler aus Rostock, erwartet interne Auseinandersetzungen als Reaktion auf diesen Wähterschwund.
Muno weist auf die interne Zerstrittenheit der Partei und die Konkurrenz durch die BSW-Partei hin. Zudem prophezeit er eine mögliche Abwanderung von Mitgliedern, insbesondere an die noch nicht offiziell gegründete Wagenknecht-Partei, die gegen Ende des Jahres einen Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern etablieren könnte.
Historische Kontexte und Ausblick
Die Linke ist seit 2021 in der Landesregierung mit der SPD vertreten, ähnlich wie bereits von 1998 bis 2006. Angesichts der aktuellen politischen und personellen Herausforderungen liegt der Fokus jedoch auf einer schnellen und effektiven Neuausrichtung.
Die Wahl einer neuen Führung und die Auswertung der vergangenen Wahlergebnisse sind dabei entscheidend, um die verlorenen Wähler zurückzugewinnen und die zukünftige politische Richtung der Partei festzulegen.
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