Apolda (Thüringen) – Seit einem Jahrzehnt steht der Name Tarik J. für Angst und Schrecken in der Region. Der 42-jährige Marokkaner, der als abgelehnter Asylbewerber nach Deutschland kam, hat allein in den letzten drei Monaten sagenhafte 36 Straftaten begangen. Doch nun naht das Ende seiner kriminellen Karriere in Deutschland.
Aus Sicherheitskreisen wird berichtet, dass Tarik J. voraussichtlich in der kommenden Woche abgeschoben wird. Am Freitag sind in Thüringen die notwendigen Pass-Ersatzpapiere eingetroffen, eine entscheidende Voraussetzung für die Abschiebung.
Der Intensivtäter lebte zuletzt in einer Gemeinschaftsunterkunft in Apolda, wurde jedoch nun ohne Widerstand von der Polizei in Gewahrsam genommen. Ein Gericht soll noch am Wochenende über eine mögliche Abschiebehaft entscheiden.
Hilfeaufruf von Landrätin und Bürgermeister
Der Fall von Tarik J. sorgt seit Monaten für Aufregung und verzweifelte Hilferufe von öffentlicher Seite. Landrätin Christiane Schmidt-Rose (65, CDU) und Apoldas Bürgermeister Olaf Müller (65, parteilos) wandten sich im Juli in einem offenen Brief an die Landesregierung. Sie forderten dringende Hilfe, um Tarik J. endlich abschieben zu können. Bisher scheiterte dieses Unterfangen allerdings daran, dass Marokko dem Intensivtäter keinen Pass ausstellen wollte.
Selbst Tarik J. bekundete inzwischen seinen Wunsch, Deutschland zu verlassen. Bei einer Verhandlung am Amtsgericht Weimar wegen gefährlicher Körperverletzung erklärte er gegenüber BILD: „Ich möchte freiwillig in meine Heimat Marokko ausreisen.“
Unterstützung vom Innenminister
Thüringens Innenminister Georg Maier (57, SPD) hatte sich vehement für die Abschiebung von Tarik J. eingesetzt und angekündigt, das Thema auch mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) besprechen zu wollen. Es scheint, dieser Einsatz trägt nun Früchte.
Tarik J. ist den Behörden unter insgesamt drei verschiedenen Identitäten bekannt. Seine lange Liste an Straftaten umfasst unter anderem Drogendelikte, Hehlerei, Beleidigung, Bedrohung, Nötigung, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie Sachbeschädigung und gefährliche Körperverletzung. Der Marokkaner reiste 2014 über Italien nach Deutschland ein, sein Asylantrag wurde bereits vor Jahren abgelehnt.
Die Dringlichkeit und die fortgesetzte Unterstützung hochrangiger Politiker wie Georg Maier machen deutlich, wie ernst dieser Fall genommen wird. Nun bleibt es abzuwarten, ob die tatsächliche Abschiebung in der kommenden Woche auch reibungslos vonstatten geht.
Die Menschen in Apolda und im gesamten Weimarer Land hoffen, dass nun endlich wieder Ruhe einkehren kann. Die Abschiebung von Tarik J. könnte ein entscheidender Schritt in diese Richtung sein.
- NAG