Die Diskussion um den Kanzlerkandidaten der Union für die bevorstehenden Bundestagswahlen scheint endlich einen klaren Kurs gefunden zu haben. Nach Angaben von insidern möchte der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (68) als Spitzenkandidat antreten. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die politische Landschaft in Deutschland haben.
Merz plant, seine endgültige Entscheidung nach der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September öffentlich zu machen, mit einem festen Ziel, dies bis spätestens zum 3. Oktober zu verkünden. Einen Tag nach der Wahl, am 23. September, tagen die Parteipräsidien von CDU und CSU, um entscheidende Weichenstellungen vorzunehmen.
Geplante internationale Kontakte
Nach Informationen der BILD am SONNTAG sind bereits Besuche von Merz in europäischen Nachbarländern wie Frankreich oder Polen in der Planung. Diese Besuche würden nicht nur seine Rolle als Parteichef unterstreichen, sondern auch die eines potenziellen Kanzlerkandidaten. Ein Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron könnte dabei ins Auge gefasst werden.
Die Ambitionen von Markus Söder (57), dem Ministerpräsidenten Bayerns und CSU-Chef, auf das Kanzleramt sind ebenfalls nicht zu übersehen. Allerdings hat er betont, ein offenes Duell mit Merz, wie es 2021 zwischen ihm und Armin Laschet stattfand, diesmal vermeiden zu wollen. Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49) scheint Merz den Vortritt zu lassen.
Die Machtverhältnisse innerhalb der Union
Söder ist sich bewusst, dass er in einer potenziellen Bundesregierung unter einem Kanzler Merz als „heimlicher Vizekanzler“ fungieren würde, auch wenn er weiterhin in München bleibt. Das macht das politische Spiel in Berlin nicht einfach, denn die CSU wird eine bedeutende Rolle spielen müssen, um Merz Rückhalt zu geben.
Das Bestreben, interne Konflikte zu vermeiden, ist für alle Beteiligten von Bedeutung. Ein ständiger Streit zwischen Maske und Söder, wie ihn die Partei in der Vergangenheit erlebte – was letztendlich in einer schweren Wahlniederlage gegen die SPD und Olaf Scholz gipfelte – soll unbedingt vermieden werden.
Die offizielle Entscheidung über den Kanzlerkandidaten wird auch durch die Meinungen der Landesvorsitzenden der CDU beeinflusst. Trotz einiger Vorbehalte gegen Merz gibt es keine Erwartung an einen offenen Streit innerhalb der Partei. Dies gilt besonders nach der zu erwartenden Wahlniederlage der CDU in Brandenburg, die als ein weiterer Rückschlag für die Union angesehen werden könnte.
Die offiziellen Positionen von CDU und CSU zur weiteren Vorgehensweise im Hinblick auf die K-Frage bleiben bis auf weiteres unklar. Ob Merz tatsächlich als unangefochtener Kandidat auftritt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.