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J.D. Vance: Vom Trump-Kritiker zum Vizepräsidenten-Anwärter

Porträt – J.D. Vance: Eine ungewöhnliche politische Reise

Milwaukee (dpa) – J.D. Vance, ein ehemaliger Wagniskapitalgeber und gefeierter Autor, stößt derzeit im politischen Umfeld auf großes Interesse. Aktuell ist er nicht nur aufgrund seines raschen politischen Aufstiegs und seiner kürzlich verkündeten Rolle als „Running Mate“ von Donald Trump im Rennen um das Weiße Haus im Gespräch, sondern auch wegen seiner früheren Kritik an Trump selbst.

Interessanterweise begann Vances Beziehung zu Trump recht frostig. Zu Beginn von Trumps Präsidentschaft äußerte Vance seine Sorgen und nannte den damaligen Präsidenten „gefährlich“. Doch diese kritische Haltung änderte sich drastisch, als Vance selbst in die politische Arena trat und dafür auch die Unterstützung Trumps suchte. Ein bemerkenswerter Wandel, der viele Beobachter erstaunte.

Geboren wurde Vance 1984 als James Donald Bowman im US-Bundesstaat Ohio. Er absolvierte sein Jurastudium an der renommierten Yale-Universität und nahm danach eine Stelle als Wagniskapitalgeber an, unter anderem im berühmten Silicon Valley in Kalifornien. Vance erlangte breite Anerkennung durch seine 2016 veröffentlichten Memoiren „Hillbilly-Elegie“, die einen tiefen Einblick in die ländliche Arbeiterklasse der USA bieten, eine Schicht, die maßgeblich zu Trumps Wahlsieg beitrug. Der Bestseller fand auch seinen Weg auf die Leinwand und wurde erfolgreich verfilmt.

Seit 2022 vertritt Vance seinen Heimatstaat Ohio im US-Senat. Hier setzt er sich für eine populistisch-nationalistische Agenda im Einklang mit der republikanischen Rechten ein. Seinen politischen Aufstieg verdankt er nicht zuletzt finanziell potenten Unterstützern aus seiner Zeit in Kalifornien, die ihn großzügig förderten.

Mit 39 Jahren würde Vance im Falle eines Wahlsiegs im November als einer der jüngsten Vizepräsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten in die Annalen eingehen. Seine Verflechtungen in die Finanzwelt und seine überzeugenden rhetorischen Fähigkeiten machen ihn zu einem vielversprechenden Kandidaten und potentiellen Partner für Trump im Wahlkampf.

Ein Einblick in Vances wahrscheinlich zukünftige Rolle bot sich kürzlich, als er nach einem Attentat auf Trump öffentlich reagierte. Anstatt zur nationalen Einigkeit aufzurufen, beschuldigte er Präsident Biden persönlich. In einem Posting auf der Plattform X wies Vance darauf hin, dass die gesamte Kampagne der Demokraten darauf abzielt, Trump als einen autoritären Faschisten darzustellen, der gestoppt werden müsse.

US-Medien taufen Vance aufgrund seiner kämpferischen Haltung bereits als „Bulldogge“. Diese Bezeichnung unterstreicht die Erwartung, dass er im Wahlkampf entschlossen und kompromisslos an der Seite Trumps stehen wird – ungeachtet der politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die ihm bevorstehen.

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NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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